Datenbank für Krankenhauskeime

Krankenhauskeime, die gegen Antibiotika resistent sind, machen Menschen krank, manche Infektionen verlaufen auch tödlich. Eine europaweite Datenbank soll Zahlen zu Antibiotika-Verbrauch und vorkommenden Keimen darstellen. Auch am Klinikum Klagenfurt werden Daten gesammelt.

Krankenhausheime werden vereinzelt auch am Klinikum Klagenfurt nachgewiesen. Eine gesundheitsgefährdende Weiterverbreitung konnte bisher meist verhindert werden. Hygiene sei dabei nur bis zu einem gewissen Grad hilfreich, sagte Ulrich Zerlauth. Er ist als Facharzt für Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin seit zehn Jahren am Klinikum Klagenfurt für das Hygienemanagement zuständig. Das wahre Problem sei der teilweise zu leichtfertige Umgang mit Antibiotika.

„Antibiotika auch bei Viren verschrieben“

Dies sorge dafür, dass Keime immer widerstandsfähiger und somit schwerer zu bekämpfen seien, sagte Zerlauth: „Es werden leider im Winter bei den ganzen Luftwegsinfekten sehr oft auch Antibiotika verschrieben und wir wissen, dass über 90 Prozent dieser Luftwegsinfekte durch Viren verursacht werden, wo Antibiotika überhaupt keine Berechtigung haben und nicht wirken.“

Auch Landwirtschaft betroffen

Der bekannteste mulitiresistente Krankenhauskeim ist das Bakterium MRSA (Methillicin-resistenter Staphylococcus aureus). Für gesunde Menschen harmlos, kann es bei Immungeschwächten schwere bis tödliche Infektionen hervorrufen. Es gibt aber noch zahlreiche andere antibiotikaresistente Bakterien. Neben den Antibiotikagaben an Menschen direkt sehen Forscher auch einen Zusammenhang mit Antibiotikagaben in der Landwirtschaft. (Quelle: Uni Münster).

Vorreiter Skandinavien

In Skandinavien und in den Niederlanden zum Beispiel sehe das Gesundheitssystem regelmäßige Keimforschungen vor. Die meisten Kliniken haben auch einen eigenen Hygieniker. Risikopatienten werden auf multiresistente Keime getestet, schon bei der Aufnahme ins Krankenhaus. Ist ein Patient infiziert, kommt er in Isolation und kann keine anderen Menschen anstecken. So gelinge es, die Zahl der multiresistenten Keime und langfristig auch die Krankenhaus-Aufenthaltsdauer der Patienten zu verringern.

Datenbank für Anitibiotika-Verbrauch

Auch in Österreich gebe es zumindest die Bestrebung, sich einen Überblick über die multiresistenten Keime zu verschaffen, so Zerlauth. Die Keime werden an zentraler Stelle gemeldet und die Infektionen im Krankenhaus erfasst. Dies werde in nächster Zeit Pflicht (in Deutschland schon seit 2009). Erstmals gebe es heuer europaweit eine Erfassung von Krankenhausinfektionen und Antibiotika-Verbrauch, um vergleichbare Daten in Europa und Österreich zur Verfügung zu habe, so Zerlauth. Am Klinikum Klagenfurt werden für diesen Informations-Pool die Daten von 1.000 Patienten anonymisiert erfasst. Ab Mai beginnen die ersten Untersuchungen.

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