Hausgeburt in Ferlach
So ruhig und zufrieden der kleine Leon am Dienstag im ELKI-Zentrum im Klinikum Klagenfurt wirkte, so eilig hatte er es in der Nacht zuvor. Dass sich seine rasche Geburt aber ausschließlich im elterlichen Wohnzimmer abspielen würde, hätte niemand gedacht. „Meine Frau hat mich gegen 2 Uhr früh unerwartet aufgeweckt und meinte, es ginge jetzt los. Sie hatte die Wehen, wir wollten daher einen Arzt anrufen. Dann kamen die Wehen aber in immer kürzeren Abständen.“ Der Rot-Kreuz-Ersthelfer unter der Nummer 144 am Telefon habe ihn dann sehr gut unterstützt. Knapp: „Eine andere Möglichkeit gab es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.“
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Vater bewahrt die Ruhe
Emanuel Berger von der Landesleitstelle des Roten Kreuzes schilderte den Ablauf gegenüber dem ORF-Kärnten: „Wir wollten ihn anhalten, die Handtücher zu holen und alles bereit zu machen, dann ging es sehr schnell und plötzlich war der Kopf des Buben schon da. Für diese Verhältnisse ist es sehr schnell gegangen. Der Vater war sehr ruhig. Er meinte nur, ich solle nicht zu laut sprechen, um nicht den zweiten Sohn zu wecken, der nebenan schlief. Herr Knapp hat es sehr gut gemacht.“ Leons errechneter Geburtstermin war bereits vor acht Tagen.
Auch Mutter Michaela Knapp zeigte sich beeindruckt von der Ruhe ihres Gatten. „Er hat das wirklich sehr gut gemacht, ein anderer wäre wohl umgekippt. Ich wahrscheinlich auch, wenn ich nicht schon da gelegen wäre. Der Sanitäter am Handy hat alles angesagt, mich dazu auch beruhigt. Erwin hat alles umgesetzt, ich habe zweimal gepresst und auf einmal war Leon da. Erwin hat ihn mir an die Brust gelegt, eingewickelt und das war`s dann.“
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Kein unbekanntes Phänomen
Gynäkologe Franz Lausegger erklärte die Zusammenhänge so: „Beim zweiten Kind kann es, wenn die erste Geburt noch nicht lange zurückliegt und in diesem Fall waren es nur zwei Jahre - sehr schnell gehen. Wenn die Mutter noch dazu eine hohe Schmerzschwelle hat, kann sie den Zeitpunkt durchaus versäumen, so dass nicht anders kann als an Ort und Stelle gebären.“
Für Vater Erwin Knapp ist klar: „In so einer Situation muss man einfach nur noch funktionieren, nach den Gegenständen greifen und exakt nach den Anweisungen handeln. Es war eine spannende Geschichte - einmalig auf alle Fälle - ich hoffe, auch das letzte Mal.“