Entwicklungsagentur brachte 300 Betriebe

Die Entwicklungsagentur Kärnten (EAK) habe seit ihrer Gründung im Jahr 2003 mehr als 300 Unternehmen zu einer Ansiedelung in Kärnten bewegt, hieß es bei einer Pressekonferenz am Montag. In dieser Form wird es die EAK künftig aber nicht mehr geben.

EAK-Geschäftsführerin Sabrina Schütz-Oberländer präsentierte am Montag eine Untersuchung des Instituts für Höhere Studien IHS. Diese ergab, dass die Betriebsansiedelungen 4.450 neue Jobs brachten.

Agenden werden von anderen übernommen

Die EAK soll in ihrer bisherigen Form nicht mehr weiter bestehen. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Kärntner Landesholding, unter deren Dach die EAK angesiedelt ist, kündigte im vergangenen Herbst an, die Aufgaben der Agentur auf den Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds KWF und die BABEG, die Betriebsansiedelungs- und Beteiligungsgesellschaft zu übertragen. Das soll im Lauf des Jahres geschehen, die Mitarbeiter sollen aber gehalten werden. 13 sind es derzeit, inklusive der Geschäftsführerin.

Plädoyer für rasche Entscheidung

Schütz-Oberländer richtete einen Appell an die Verantwortlichen, rasch für klare Verhältnisse zu sorgen: „Es ist für uns sehr schwierig, am Markt zu agieren, wenn wir nicht wissen, wie es weitergeht.“ Zudem müssten mit Ende Juni erste Kündigungen ausgesprochen werden, wenn keine Entscheidungen getroffen würden.

Markus Bliem, Geschäftsführer des IHS-Kärnten, stellte der EAK ein gutes Zeugnis aus. Sie habe „deutliche Spuren in der Kärntner Wirtschaft hinterlassen“. Die Datenauswertung habe ergeben, dass von 2003 bis 2014 neben den neuen Jobs auch noch mehr als 600 bestehende Arbeitsplätze gesichert worden seien. Der Jahresumsatz der angesiedelten Unternehmen liege bei 1,6 Mrd. Euro, die jährliche Bruttowertschöpfung bei 360 Mio. Euro.

„Sprungbrett nach Südosteuropa“

In den Anfangsjahren zog es vor allem deutsche Unternehmen nach Kärnten. „Da wurde unser Bundesland als Sprungbrett nach Südosteuropa gesehen“, sagte Schütz-Oberländer. In den vergangenen fünf Jahren habe sich das Bild aber komplett gewandelt, nun sei Italien der Hauptmarkt für die EAK. Das habe mit dem Steuersystem ebenso zu tun wie mit der Rechtssicherheit. Als nächsten Hoffnungsmarkt für Ansiedelungen hat die EAK nun die Schweiz im Visier, dort will man in Kürze eine erste Präsentation des Standortes Kärnten starten.

Ragger: „Notruf der Entwicklungsagentur“

Die Aussagen der Entwicklungsagentur Kärnten (EAK) müsse man als Notruf betrachten, erklärte FPÖ-Parteiobmann Christian Ragger. Die rot-grün-schwarze Koalition sei seit zwei Jahren nicht in der Lage, bei der Erfolgsfirma, die, wie vom IHS bestätigt, Dutzende Betriebe mit 600 Arbeitsplätzen ins Land gebracht hat, für klare Verhältnisse zu sorgen, so Ragger.

Aus rein parteipolitischen Gründen wolle LHStv Gabriele Schaunig die EAK liquidieren. Etwas Erfolgreiches, das noch aus Zeiten der FPÖ-Mehrheit kommt, sollte verschwinden. Ragger weiter: "Daher ist die EAK seit Monaten gezwungen, aus dem Status eines „Halbtoten" zu agieren. Sie soll in der Gesellschaft Babeg verschwinden, aber weil man noch nicht weiß, wie das im Detail geschehen soll, lässt man sie aus dem Grab weiterarbeiten, das ihr die Koalition bereits geschaufelt hat. Im Hintergrund streiten SPÖ und ÖVP seit Monaten über eine neue Struktur. Es ist fahrlässig, wie hier mit einem Kernthema Kärntens, seiner wirtschaftlichen Zukunft, umgegangen wird.“

Link: