Mondi: „Wollen Biomassewerk verhindern“

Für die zwei geplanten Biomassekraftwerke in Klagenfurt braucht Projektwerber RZ zwei Grundstücke. In Lendorf bietet nun aber der Mondi-Papierkonzern mit einem weit höheren Angebot mit, weil man das Kraftwerk verhindern möchte, so Mondi-Betriebsrat Wolfgang Knes.

In Lendorf, im Norden von Klagenfurt, kaufte die Riegler Zechmeister Gruppe (RZ) bereits ein 17.000 Quadratmeter großes Grundstück aus der Konkursmasse des ehemaligen Biomassebetreibers Griesser. Ein Grundstück von etwas mehr als 3.000 Quadratmeter Größe fehlt aber noch. Aus Sicht der Projektbetreiber spießt es sich hier gewaltig.

RZ ist an Vertrag gebunden

Bis November 2015 muss die Riegler Zechmeister Gruppe Wärme aus zwei Biomassekraftwerken mit insgesamt 70 Megawatt in Klagenfurt an die Stadtwerke und ihre Kunden liefern, so steht es im Vertrag. Wird die Fernwärme nicht geliefert, muss RZ eine Pönale zahlen.

Mondi bietet 1,2 Mio. Euro

Bei der Versteigerung am kommenden Dienstag will der Papierkonzern Mondi mit einem Sitz in Frantschach über eine eigens gegründete Beraterfirma mitbieten. Laut Auskunft des Masseverwalters liege ein Angebot in Höhe von 1,2 Millionen Euro für etwas mehr als 3.000 Quadratmeter vor. Laut Schätzgutachten liegt der Wert aber lediglich bei 323.000 Euro.

Projektwerber Otto Zechmeister spricht von einem Skandal: „Ich frage mich, wie das möglich sein kann, wie jemand der keine Rechte für Genehmigungen hat, der keinen Nutzen aus dem Grundstück zieht, den vierfachen Preis zahlen will.“

„Wollen Kraftwerk verhindern“

Mondi befürchtet Nachteile für die Papierindustrie durch steigende Holzpreise, wenn der Rohstoff auch für ein Biomassewerk in Klagenfurt benötigt werde und möchte es deshalb verhindern, sagte Wolfgang Knes, Betriebsrat von Mondi: „Mondi ist von jeher gegen das Biomassekraftwerk aufgetreten, weil wir die benötigte Holzmenge, 300.000 Festmeter, in Kärnten nicht haben. Die Zulieferung wäre schwierig. Die Klagenfurter Bevölkerung wäre gleichzeitig durch Feinstaub belastet.“

Auf die Frage, ob Mondi das Biomassekraftwerk verhindert wollte, sagte Knes: „Freilich, das ist von jeher unser Anliegen, da stehe ich dazu.“ Er schloss nicht aus, dass der Preis für das Grundstück noch höher werde könnte. Mondi möchte auf dem 3.000 Quadratmeter Grundstück Arbeitsplätze schaffen. Welche, konnte Knes am Freitag noch nicht sagen.

RZ hofft auf Stadtpolitik

Projektwerber Zechmeister fordert ein klares Bekenntnis der Klagenfurter Stadtpolitik zur Biomasse. Ob RZ bei diesem Kampf um das Grundstück mithalten kann und am kommenden Dienstag 1,2 Millionen oder mehr dafür zahlen werde, ließ Zechmeister offen. Ein Biomassewerk wäre auch ohne dieses 3.000 Quadratmeter große Grundstück realisierbar, jedoch würden dafür dafür neue Genehmigungen und Bescheide benötigt - was wohl wieder neue Einsprüche zur Folge hätte.

Kalt soll es in den Klagenfurter Haushalten aber Ende des Jahres nicht werden. Das Fernheizkraftwerk und neun kleine Biomassewerke sollen Fernwärme erzeugen, auch wenn das Mehrkosten für die Kunden nach sich ziehen könnte, meinen die Stadtwerke.

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