Hypo: Auftakt zu neuem Untreueprozess

Ein Hypo-Kredit an die kroatische Firma Heli kompanija 2004 beschäftigt seit Donnerstag das Landesgericht Klagenfurt. Der Bank soll ein Schaden von 1,1 Mio. Euro entstanden sein. Die Ex-Vorstände Günther Striedinger und Wolfgang Kulterer bekannten sich der Untreue nicht schuldig.

In dem Prozess geht es um drei faule Kredite der Hypo-Bank, darunter jener an die kroatische Firma Heli kompanija. Der größte Schaden entstand der Bank wohl durch den 7,5 Millionen Euro Kredit für das Kunstprojekt Paradiso, dieser Kredit war bereits Thema mehrere Verhandlungen. Die Heli kompanija wollte mit dem Hypo-Geld einige Hubschrauber kaufen und damit ein Flugrettungsgeschäft in Kroatien aufziehen.

Geschäft kam nicht zustande

Dafür suchte das Unternehmen um einen Kredit in Höhe von rund 63 Mio. Euro bei der Hypo an, 1,1 Millionen waren abzuschreiben. Das Geschäft kam nicht zustande, die kroatische Regierung hob die Ausschreibung auf, sie soll auf russische Hubschrauber für den kroatischen Rettungsdienst zurückgegriffen haben.

Richterin Ute Lambauer hatte diese Causa und den Kredit an das kroatische Hotelprojekt Jadranski ausgeschieden und zuerst den Fall Paradiso, der im April fortgesetzt wird, behandelt. Für die kroatischen Kredite sind die Ex-Vorstände Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger wegen Untreue angeklagt.

Striedinger: Interessantes Geschäft

In seiner Einvernahme sagte Striedinger, der Kredit an Heli kompanija sei auf Basis der damals vorhandenen Informationen ein „sehr interessantes und absolut plausibles Geschäft“ gewesen. Das könne er aber nur aus den Unterlagen nachvollziehen, er hätte sich mit diesem Kreditfall operativ überhaupt nicht befasst. Striedinger als Vorstand der Hypo International und Mitglied des Credit Committee hatte den Kreditantrag unterschrieben, dabei hätte er sich auf die Unterschriften der Kollegen der Hypo Österreich verlassen, die damit dem Kredit zugestimmt hatten, sagte er.

Der Verteidiger von Striedinger teilte übrigens am Donnerstag mit, dass er für seinen Mandaten im Fall Paradiso eine Verfassungsbeschwerde eingereicht hat – mehr dazu in Verfassungsbeschwerde im Paradiso-Prozess. Der Grund: Die Kosten für einen Privatgutachter werden vom Staat nicht bezahlt, für Striedinger ist dies gleichheitswidrig.

Lösegeld für entführten Sohn finanziert

Weiters sagte Striedinger, er habe beim Kredit an die kroatische Firma ein einziges Informationsgespräch geführt. Bei diesem sei ihm auch General Vladimir Zagorec als Lobbyist und 20-Prozent-Gesellschafter des Unternehmens vorgestellt worden. Das sei der einzige Kontakt, den er in dieser Sache mit ihm gehabt hatte. Die Geschäftsbeziehung mit dem General sei zustande gekommen, weil ihm die Hypo einmal rasch Geldmittel zu Verfügung stellte, die er als Lösegeld für seinen entführten Sohn gebraucht hatte.

Beim Konkursverfahren der Heli kompanija habe ihn ein ehemaliger Mitarbeiter der Hypo aus Selbstschutz belastet, sagte Striedinger. Diese Aussage habe der Mitarbeiter später jedoch zurückgezogen, was aber nicht protokolliert worden sei. Die Anschuldigungen gehen ihn entbehrten jeder Grundlage, so der Angeklagte.

Staatsanwalt: Nicht plausibel

Staatsanwalt Norbert Ladinig erklärte, es gebe genügend Aussagen, denen zufolge Striedinger sehr wohl immer wieder operativ in Geschäfte mit Großkunden involviert gewesen sei. Außerdem hielt er es für nicht plausibel, dass der Ex-Konzernvorstand mit einem Kredit von 500.000 Euro für das Lösegeld befasst gewesen sei, aber mit der Vergabe von mehr als 60 Mio. Euro nichts zu tun gehabt haben soll.

Kulterer: Nichts damit zu tun gehabt

Wolfang Kulterer, der zweite Angeklagte in der Causa Heli kompanija, bekannte sich ebenfalls nicht schuldig. Er erklärte, er habe mit der Kreditvergabe an die kroatische Heli kompanija operativ nichts zu tun gehabt. Der von der Hypo Österreich aufbereitete Kreditantrag sei plausibel gewesen, daher habe er ihn auch genehmigt, sagte er. Der Betriebsmittelkredit sei Teil des Gesamtpakets gewesen, sagte Kulterer. „Hubschrauber müssen serviciert werden, alles andere wäre ein riesiger Wertverlust.“ Und es sei damals ein sicheres Geschäft gewesen, denn zwischen den Jahren 2002 und 2007 seien Hubschrauber und Privatjets total vergriffen gewesen.

Kulterer zweifelte nie an Kompetenz in Hypo

Laut Anklage sei angeblich bekannt gewesen, dass die Heli kompanija den Zuschlag der kroatischen Regierung für den Rettungsdienst nicht bekommen würde. So habe es in Kroatien bereits diesbezügliche Zeitungsartikel gegeben, sagte der Staatsanwalt und legte ein Fax vor. Kulterer erklärte, darüber nicht informiert worden zu sein. Das Geschäft sei über die Hypo Österreich gelaufen, weil der Kontakt über die Filiale Wien hergestellt worden sei, so Kulterer. Ob es durch General Vladimir Zagorec, der als Lobbyist und Gesellschafter des Unternehmens auftrat, zustande gekommen sei, wisse er nicht, so Kulterer.

Weiters erklärte Kulterer, er habe nie Zweifel an der Analyse-Kompetenz der Verantwortlichen in der Hypo Österreich und der Leasinggesellschaft gehabt. Und hätte die Leasing sowie die Hypo Österreich Kenntnis von einem möglichen Scheitern der Heli kompanija bekommen, hätten die Vorgesetzten sofort informiert werden müssen. Dass er im Vorfeld mit der Heli kompanija und Zagorec Gespräche geführt haben soll, bezeichnete er als „bösartige Unterstellung“.

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