Kraftwerk: Besorgte Anrainer bei Bürgerversammlung

Bei einer Bürgerversammlung zum Klagenfurter Biomassekraftwerk in Lendorf haben die Anrainer Mittwochabend kritisiert, dass sie bislang nicht informiert wurden. Sie befürchten eine Gesundheitsgefährdung und dass das Werk größer als vorgeschrieben gebaut werden könnte.

Zwei Biomassewerke sollen Klagenfurt entstehen und das alte Fernheizwerk ersetzen, eines in Ebenthal und eines in Lendorf. Bereits 2010 wurde das Biomassekraftwerk in Lendorf genehmigt, danach ging der Projektwerber Pleite.

Biomasse Klagenfurt Bürgerversammlung

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Großer Andrang bei der Bürgerversammlung in Lendorf.

Jetzt versucht die Riegler-Zechmeister-Gruppe ein noch fehlendes Grundstück für das Werk zu ersteigern, dann könnte aus rechtlicher Sicht gebaut werden. Für das zweite geplante Biomassewerk in Ebenthal entschied das Land diese Woche, dass dafür keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nötig ist – mehr dazu in Keine UVP für Klagenfurter Kraftwerk. Mit dem Bau könnte damit auch hier begonnen werden.

Anrainer fordern Informationen

Rund 100 Anrainer kamen Mittwochabend zu der Bürgerversammlung in Lendorf. Sie befürchten eine Gesundheitsgefährdung durch Feinstaub, Stickstoff und Ruß. Außerdem fühlen sie sich übergangen, die bisherige politische Führung in Klagenfurt habe die Herausgabe sämtlicher Unterlagen verweigert.

Der Organisator der Bürgerversammlung, Christian Tauchhammer, fordert nun von der neu gewählten Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ) Informationen ein: „Man muss uns einmal informieren, sonst kann man keine Entscheidungen treffen.“ Mathiaschitz kündigte an, mit den Anrainern nach ihrer Angelobung am 7. April zu sprechen.

„Leute sollten aufgehetzt werden“

Otto Zechmeister von der Betreibergruppe der Kraftwerke sagte am Donnerstag gegenüber dem ORF Kärnten, im Vorfeld der Veranstaltung seien Flugzettel verteilt worden. Man habe versucht, die Bürger aufzuhetzen gegen ein Projekt auf das nicht eingegangen worden sei. Auch auf die umfangreichen Maßnahmen, die getroffen worden seien, damit die Anrainer vom Projekt nicht belästigt werden, sei nicht eingegangen worden, so Zechmeister. Es habe nur aus der Luft gegriffene Anschuldigungen gegen das Projekt gegeben.

Otto Zechmeister

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Otto Zechmeister.

Im Detail sagte Zechmeister, man werde an beiden Standorten Anlagen bauen, die dem letzten Stand der Technik an Emissionen entsprechen. „Wir werden eine Rauchgas-Kondensationsanlage vorsehen, es wird im Winter keine Wasserdampfschwaden geben, es werden durch Reinigung die Staubemissionen auf ein Minimum reduziert.“

Keine UVP nötig

Eine UVP ist laut dem Land auch für das Lendorfer Werk nicht notwendig, wenn es so wie in den Bescheiden vorgeschrieben, gebaut werde. Also weniger als 50 Megawatt Leistung erbringt. Auch wenn die Betreiber dies versichern, bleiben die Anrainer skeptisch. Sie befürchten, dass ein viel größeres Werk gebaut wird. Dieses könnte beeinsprucht werden.

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