Schuldnerberatung fehlen 65.000 Euro

Die Kärntner Schuldnerberatung, die seit 25 Jahren verschuldeten Menschen hilft, ist nun selbst in Turbulenzen geraten. Es fehlen 65.000 Euro an Fördermitteln des Landes. Die Schließung der Büros in Spittal und Wolfsberg droht.

Rund 3.800 Menschen wurden allein im letzten Jahr in den vier Beratungsstellen in Klagenfurt, Villach, Wolfsberg und Spittal betreut. Jetzt stehen die beiden Außenstellen in Wolfsberg und Spittal möglicherweise vor der Schließung. Vier Mitarbeiter wurden vorsorglich zur Kündigung angemeldet. Kommenden Montag soll es noch einmal Verhandlungen mit dem Land geben.

Am Lob für die Kärntner Schuldnerberatung fehlt es nicht. Sei es der Kreditschutzverband, die Gemeinden oder das Land Kärnten, alle zeigen sich sehr zufrieden mit der Arbeit in den Beratungsstellen. Rund eine Million Euro, und damit gleich viel Geld wie 2014, seien heuer für den Verein Schuldnerberatung reserviert, heißt es aus dem Büro von Soziallandesrätin Beate Prettner (SPÖ).

Finanzierungskonzept höher als Zusage

Diesen Betrag kann Karl Kleindl, der Leiter der Schuldnerberatung, so nicht bestätigen: „Es wäre schön, wenn wir diese eine Million erhalten. Wir haben eine Finanzierungszusage von knapp 900.000 Euro.“ Auf die Million fehlen also rund 100.000 Euro. Man habe dem Land aber ein Finanzierungskonzept von 965.000 Euro vorgelegt, dafür gebe es keine zusätzlichen Mittel. Diese Lücke bleibe daher offen, so Kleindl.

Bekommt man vom Land kein zusätzliches Geld, müssen die Schuldnerberatungstellen in Wolfsberg und Spittal geschlossen werden. Er müsse dann Leute kündigten, Räumlichkeiten kündigen und jeden Euro einsparen, so Kleindl. Rutscht der Verein Schuldnerberatung in die roten Zahlen, würden Kleindl und der Obmann des Vereins persönlich haften: „Ich bin nicht bereit, persönliche Haftungen einzugehen. Wir machen die Arbeit für das Land, aber wir übernehmen nicht die Haftungen für das Land.“

Schließungen sollen vermieden werden

Bei einem Gespräch am kommenden Montag zwischen dem Land und dem Verein Schuldnerberatung soll eine Lösung gefunden werden. Das Land stehe zu seinen finanziellen Zusagen, sagte Robert Astner, der Büroleiter von SPÖ-Soziallandesrätin Prettner. Ob die fehlenden 65.000 Euro fließen werden, ließ Astner offen: „Wir werden am Montag offiziell die Gründe für den hohen Finanzbedarf der Schuldnerberatung bekommen. Dann werden wir das gemeinsam besprechen und ein gutes Ergebnis erzielen. Ich will dem Gespräch jetzt nicht vorgreifen.“

Die bestehende Förderung ziele jedenfalls darauf ab, flächendeckende Beratungsstellen in ganz Kärnten anzubieten. Eine Schließung der Schuldnerberatungsstellen in Wolfsberg und Spittal möchte man unbedingt vermeiden. Dass das Land, wie in anderen Bundesländern, selbst eine Schuldnerberatung anbietet, sei derzeit kein Thema.

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