Frauentag: Wenig Frauen in Spitzenjobs

Am 8. März ist internationaler Frauentag. Es gibt noch viele unerfüllte Forderungen, Frauen verdienen immer noch weniger, als Männer. Frauen in Spitzenpositionen in der Wirtschaft sind immer noch die Ausnahme.

Eine Frau darf beides wollen: Familie und Karriere. In vielen Köpfen ist es aber oft noch drin, dass man sich entscheiden muss, sagte Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank. Sie ist Mutter von zwei erwachsenen Kindern: „Es erfordert in gewissen Bereichen, dass man anders vorgeht, wie man das vom klassischen Familiengedanken her gewöhnt ist. Es ist so, dass ich Unterstützung in der Kindererziehung und beim Haushalt brauche, das kann man nicht in der gleichen Intensität erledigen.“

Stichwort Kinderbetreuung

Die Rahmenbedingungen seien wichtig, sagte Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon. Ein wesentlicher Punkt seien Kinderbetreuungsplätze: „Vor zwei Jahren haben wir unsere internationale Kinderbetreuungsstätte eröffnet, das ist bewusst ein Schritt gewesen, um es bei den Rahmenbedingungen leichter zu machen.“

Österreichweit sind in den 200 umsatzstärksten Unternehmen nur 5,9 Prozent Frauen an der Spitze. Selbst in Branchen wie dem Handel, wo viele Frauen beschäftigt werden, ist die Spitze männerdominiert. Am besten schneidet noch der Dienstleistungssektor mit einem Frauenanteil in Führungspositionen von elf Prozent ab, ergab eine Untersuchung der Arbeiterkammer, die deshalb eine Frauenquote in Führungspositionen fordert.

„Quote könnte helfen“

Herlitschka meinte, eine Quote als Übergangslösung wäre gut. Man sei dann damit konfrontiert, als Quotenfrau bezeichnet zu werden. Damit lebt man, die Performance muss man trotzdem bringen. Man müsse sich selbst ins Spiel bringen, wie es auch Männer machen. Man muss signalisieren, dass man sich eine Top-Position zutraut, sagte Stockbauer: „Wenn man ‚nur‘ darauf wartet, dass man gesehen und nominiert wird, entwickeln sich die Dinge nicht so, wie man sie gerne hätte.“

Mit dem „Gendern“ allein ist es bei der Gleichberechtigung nicht getan. Ob man Vorstand oder Vorständin sagt, Student oder Studentin, Arbeiter oder Arbeiterin - das täuscht nicht darüber hinweg, dass Frauen immer noch weniger verdienen.