Ute-Bock-Preis für Arbeit mit Tschetschenen

Für seinen langjährigen Einsatz für die Integration von Flüchtlingen, vor allem aus Tschetschenien, wird Siegfried Stupnig am Dienstagabend in Wien von SOS Mitmensch mit dem Ute-Bock-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet. Für seine Arbeit wurde er lange auch angefeindet.

In Kampagnen und Politinseraten hieß es ab 2006, Kärnten müsse „tschetschenenfrei“ werden. Der freiberufliche Psychologe und Sozialarbeiter Stupnig wurde angefeindet, war Beschimpfungen und Verunglimpfungen ausgesetzt. Geld für seine Projekte gab es keines. Aufzugeben kam Stupnig aber auch nie in den Sinn. Für Projekte wie „TschetschenInnen - Menschen wie wir“ wird er nun mit dem Ute-Bock-Preis gewürdigt: „Ich habe gejubelt, als der Alexander Pollak von SOS Mitmensch mir die Mitteilung gemacht hat. Den Preis für Zivilcourage hat die Ute Bock jedes Jahr verdient, viele Kärntner würden den Preis verdienen. Ich bin aber glücklich über diese Anerkennung.“

Infos Stupnig

Stupnig ist seit 2003 beim Verein ASPIS. 2004 gründete Stupnig den Kärntner Fußballverein FC Tschetschenien. Seit 2008 hält Stupnig Fort- und Weiterbildungsseminaren zum Thema Tschetschenien ab. Er organisierte 150 öffentliche Veranstaltungen unter dem Motto „KärntnerInnen lernen TschetschenInnen kennen und umgekehrt“.

Gegenseitige Information

Stupnig leitet nicht nur Integrationsprojekte, sondern informiert auch Einheimische in Seminaren über das Schicksal der Flüchtlinge. In Tschetschenien wurde über Jahre ein grausamer Krieg geführt, bei dem bis zu 25 Prozent der Bevölkerung getötet wurden. Folter und Mord sollen unter Präsident Ramsan Kadyrow auch heute an der Tagesordnung stehen. Viele Flüchtlinge kommen traumatisiert in Österreich an, so Stupnik. Das Sich-Einsetzen für Außenseitergruppen sei sinnvoll, denn es sei Arbeit für die Demokratie. Wenn man Gruppen an den Rand dränge und von verschiedenen Dingen fernhalte, erlebe man auch Demokratieabbau. „Ich möchte nicht, dass meine Kinder künftig in einer Gesellschaft groß werden, die weniger demokratisch ist als die, die wir jetzt haben.“ Sein erstes gefördertes Projekt mit Tschetschenen leitet Stupnik seit 1. Jänner 2015. Er ist der erste Kärntner, der mit dem Ute-Bock-Preis ausgezeichnet wird.

Zum zwölften Mal verliehen

Insgesamt wird der Ute-Bock-Preis heuer zum zwölften Mal verliehen, neben Stupnig ist auch die Initiative „Flucht nach vorn“ Preisträger. Sie arbeiten mit jugendlichen Flüchtlingen. Ute Bock nach der der Preis benannt ist, arbeitet mit größtem persönlichen Engagement in Wien mit Flüchtlingen. Seit 2012 gibt es auch ein Ute-Bock-Haus für Flüchtlinge und Asylwerber. Sie werden beraten, finden Obdach und Hilfe für das Leben in Österreich, Ausbildung oder Deutschkursen.

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