Chefredakteure analysieren Wahlen
Es gab bei der Wahl am 1. März Gewinne für die Parteien der großen Koalition auf Landesebene SPÖ, ÖVP und Grüne und Verluste für die Freiheitlichen - mehr dazu in SPÖ gewinnt Kärnten-Wahlen. Auffallend war auch der teils große Erfolg von verschiedenen Listen. Die Kandidaten verkaufen sich dabei als Unabhängige. Ferdinand Hafner von der Austria Presseagentur (APA): „Man macht damit die Tür auf für Leute, die die Partei, die man vertritt, nie wählen würden.“
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Streitkultur; 3. März 2015
Klagenfurt: Wer kann wen mobilisieren
Dafür verspricht die Stichwahl in Klagenfurt zwischen dem FPÖ-Bürgermeister Christian Scheider und der SPÖ-Kandidatin Maria Luise Mathiaschitz, spannend zu werden. Die Kernfrage werde lauten, so Gerd Leitner von der Kärntner Woche: „Wer wen mobilisieren kann, ob die Frau Mathiaschitz die Grünen und Roten mobilisieren kann und ob es Scheider schafft, jene zu mobilisieren, die Otto Umlauft gewählt haben.“
Der künftige Bürgermeister in Klagenfurt wird es jedenfalls schwer haben, eine Mehrheit zu finden. Hannes Mößlacher von der Kärntner Krone vermutet, dass die Landesregierung Vorbild sein könnte: „Dass sich die Wähler sagen, wir wollen in Klagenfurt das gleiche haben, wie auf Landesebene.“
Aufforderung an Koalition
Insgesamt hat das Ergebnis aber keine Auswirkungen auf die Landespolitik. Diese sollte aber die Zeit nach den Bürgermeisterstichwahlen am 15. März nutzen, sagte Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle. Es gebe die Möglichkeit in einer langen Periode ohne Wahl, einige Reformschritte anzugehen. Hämmerle sprach von Bildung, aber auch von Problemen mit Armut und Arbeitslosigkeit.
Antonia Gössinger von der Kleinen Zeitung nannte für die Landesregierung noch die Themen Hypo und den Umweltskandal im Görtschitztal: "Wir haben noch nicht Halbzeit, aber zwei Jahre sind um. Jetzt sollte die Dreierkoalition die nächsten Jahre nutzen, um etwas voranzubringen und die parteipolitischen Spielchen beiseite lassen. Auffallend war bei dieser Wahl auch die mit knapp über 70 Prozent niedrige Wahlbeteiligung. In Klagenfurt waren es nur 57 Prozent.