Grüne: Wird Gasper ausgeschlossen?

Reinhold Gasper, der sich im Jänner aus der grünen Stadtpartei Klagenfurt verabschiedet hat, weil er an einer unwählbaren Position gereiht worden war, wirbt nun für FPÖ-Bürgermeister Christian Scheider. Die Kärntner Landespartei kündigte den Ausschluss Gaspers an.

Die Grünen wollen ihren langjährigen Klagenfurter Gemeinderat Reinhold Gasper aus der Partei ausschließen. Ein entsprechendes Verfahren wurde laut einer Aussendung vom Parteivorstand bereits eingeleitet. Grund für den geplanten Hinauswurf ist eine Wahlempfehlung Gaspers für den amtierenden FPÖ-Bürgermeister Scheider, die am Freitag per Inserat in mehreren Tageszeitungen erschienen war.

„Schon eine Erniedrigung“

Gasper: „Es ist schon eine Erniedrigung, wo man so viel für die Partei getan hat. Und dann landet man an der neunten Stelle. Niemand ist gekommen und hat gesagt, wir wollen den harten Kern, der gut arbeitet. Mit Scheider hab ich über die Jahre ein gutes Arbeitsverhältnis gehabt. Ich wähle nicht die Partei, sondern nur die Person, mit der auch die Aussicht besteht, dass weiter gut zusammengearbeitet werden könnte“.

Zeitungsinserat

ORF

Neue Orientierung

Gasper war zur Partei auf Distanz gegangen, nachdem er bei der Listenerstellung für die Gemeinderatswahlen nur auf Platz neun gewählt worden war. „Das wäre ein schaffbarer Platz gewesen“, sagte Geschäftsführer Christoph Gräfling. Gasper habe sich in weiterer Folge selbst zurückgezogen und kandidiert nun auf Platz 22. Die Liste ist eingereicht und nicht mehr veränderbar. Der 76-jährige Gasper war Gründungsmitglied der Vereinten Grünen Österreichs (VGÖ) und zog 1985 erstmals in den Klagenfurter Gemeinderat ein.

Der Beschluss zum Parteiausschlussverfahren wurde am Donnerstagabend im Vorstand gefasst. Gräfling dazu: „Der Vorstand hat entschieden, dass der Fall zum Landesfriedensgericht kommt.“ Dieses Parteigremium besteht aus drei Mitgliedern ohne weitere Parteifunktion. Gasper sowie der Vorstand werden dort gehört - dann trifft das Gericht eine Entscheidung.

Gräfling: „Nicht mit unseren Grundwerten vertretbar“

Gräfling rechnet mit einem Urteil in der kommenden Woche. Wie dieses ausfallen wird, ist für ihn ob der „eindeutigen Faktenlage“ klar: Mit der Wahlempfehlung für Scheider habe sich Gasper eindeutig von den grünen Grundwerten entfernt. „Wir sind entsetzt darüber, dass Gasper so etwas macht. Es ist mit unseren Grundwerten nicht vertretbar. Dass man einen Kandidaten einer Partei unterstützt, die bundesweit einen HC (Heinz-Christian, Anm.) Strache als Spitzenkandidaten hat. Wir sind verwundert über den Schritt“, sagte Gräfing.

Schaden im Wahlkampf befürchtet Gräfling wegen der Auseinandersetzung nicht: „Die Leute können sich ihr Urteil bilden. Frank Frey ist bei uns ein toller Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Klagenfurt. Er wird sicher ein tolles Ergebnis einfahren, davon gehen wir aus.“ Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner sagte in einer Aussendung: „Eine Wahlempfehlung für die Freiheitliche Partei oder einen Proponenten der Freiheitlichen Partei ist vollkommen inakzeptabel.“

Gasper: „Leistung zählt nicht“

Gasper sagte schließlich zu seinem Verhalten: „Dass es der Partei schaden könnte, hab ich schon gedacht, aber das ist ja nicht mehr meine Partei. Leistung zählt nicht, das ist in der Wahlkampfordnung nicht enthalten. Und so rückt man dann auch immer weiter zurück.“

Mit seinen 76 Jahren will er nicht mehr zu einer anderen Partei wechseln. Er will auch außerhalb des Gemeinderates, als einfacher Bürger, für seine Themen Naturschutz und Naturdenkmäler eintreten.