Hofgreißlerei: Bauern vermarkten selbst

Zu niedrige Preise im Handel lassen immer mehr Bauern die Initiative ergreifen. Viele verkaufen ihre Produkte direkt ab Hof. Eine neue Möglichkeit der Direktvermarktung bietet sich auch durch die vor kurzem eröffnete Hofgreißlerei in St. Georgen am Sandhof. 45 Kärntner Bauern vermarkten hier ihre Produkte.

Dass am Bauernhof in St. Georgen eine Hofgreißlerei aufmachte, sprach sich schon herum. Einkaufen wie es früher einmal möglich war, beim Greißler ums Eck, statt im Supermarkt an der städtischen Peripherie wird auch bei den Konsumenten immer beliebter.

Genussladen Wakonig

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Die Direktvermarktung hat am Hof Wakonig schon seit 65 Jahren Tradition. Bäuerin Barbara Wakonig führt die Hofgreißlerei gemeinsam mit ihrer Tochter: "Die Philosophie hinter der Greißlerei ist die, dass wir den Bauern in Kärnten die Möglichkeit geben wollen, ihre Produkte anzubieten. Es sind sehr viele Produkte darunter, die wir schon jahrelang in unserem Haushalt verwenden, die uns schmecken und hinter denen wir stehen können.“

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Kleine Liefermengen als Vorteil für Bauern

An die 200 regionale Produkte sind in der Hofgreißlerei zu finden: Von der klassischen Jause bis hin zu Wein, Kräutern, Milch und Käse. Den Kärntner Bauern bietet die Direktvermarktung den Vorteil kleiner Liefermengen - denn viele haben nicht die Kapazität, um große Handelsketten zu beliefern.

Sendungshinweis:

Kärnten heute, 15. Februar 2015

Auch der Preis macht den Unterschied. Wakonig: "Wir können keine Lebensmittel zu Schleuderpreisen anbieten. Ich habe mit den Bauern geredet und sie gefragt: Welche Produkte kannst du liefern und welchen Preis verlangst du? Diesen Preis zahle ich ihnen, ich habe sie nicht im Preis gedrückt. Ich muss dann natürlich noch meinen Handelsaufschlag aufschlagen, damit sich das Ganze rentiert und die Arbeit gezahlt ist.“

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Barbara Wakonig mit ihren Töchtern

Angeboten wird nur, was Saison hat

Anders als im Handel, der auf einen globalisierten Markt zurückgreifen kann, gehört es zum Konzept der Hofgreißlerei, dass nur angeboten wird, was gerade Saison hat. Im Sommer und Herbst wird das Sortiment also dementsprechend erweitert, so Wakonig: „Es wird Salat und Gemüse geben, wenn es wieder bei uns wächst. Es kann auch passieren, dass ein Bauer bestimmte Produkte einmal nicht liefern kann. Dann wird es sie wieder geben, wenn er sie wieder produzieren kann. Ich glaube, es ist ganz wichtig in unserem Leben, dass man nicht immer alles haben kann. Wie zum Beispiel Schaf- und Ziegenprodukte: Diese kann ich momentan nicht anbieten, weil die Ziegen und Schafen ihre Jungen bekommen und jetzt säugen. Diese Milch gibt es jetzt einfach nicht."

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„Weg vom Mehr, hin zum Besser“

Jeden Donnerstag wird in der Hofgreißlerei frisches Brot gebacken, auch Nudel werden mit den hofeigenen Eiern selbst produziert. Dass die Hofgreißlerei nur an drei Tagen die Woche, von Donnerstag bis Samstag, geöffnet ist, gehört ebenfalls zum Konzept, das da lautet: „Weg vom Mehr, hin zum Besser.“