Ärztegehälter: Jungärzte frustriert

Im Konflikt um die Ärztegehälter steigen nun die Jungärzte auf die Barrikaden. In einem offenen Brief an KABEG und Landespolitik heißt es, die jungen Ärzte würden von der Erhöhung benachteiligt. Sie seien „jung, wütend und frustriert“ so ihr Vertreter.

Das neue Gehaltssystem würde vor allem junge Ärzte benachteiligen. Ihrer Rechnung nach betrage die Erhöhung ihres Grundgehalts keine 15 Prozent, sondern lediglich vier Prozent. Sie seien jung, wütend und frustriert, so beschreibt der Sprecher der Ärzte in Ausbildung von der Ärztekammer, Christoph Arneitz, die Stimmung unter den Jungmedizinern.

Etwa zwei Drittel der 900 KABEG-Ärzte, Turnus-, Assistenz- und junge Fachärzte, werden laut Rechnung der Ärztekammer künftig kaum mehr verdienen: „Wenn man die Turnusärzte anschaut, ist die versprochene Lohnsteigerung nur durch die Implementierung einer Erschwerniszulage ins Grundgehalt zustande gekommen. Eine Nettolohnsteigerung werden die jungen Ärzte nur gering erfahren.“

So verdient ein Turnusarzt nach dem neuen Gehaltsschema brutto 166 Euro mehr im Monat, ein Assistenzarzt 127 Euro, so Arneitz. Vom neuen Gehaltssystem würden nur ältere Fachärzte profitieren: „Was aber den erfahrenen Fachärzten zusteht, muss auch den jungen zustehen. Wir sind die Zukunft des Kärntner Spitalswesens. Wenn wir jetzt keinen Anreiz bieten, werden wir Nachwuchs verlieren. Es wird zu einer drastischen Abwanderung kommen.“

KABEG: Rechnung stimmt so nicht

Das Gehaltssystem der Ärzte sei sehr komplex, daher herrsche Unsicherheit darüber, wer wie viel verdiene, sagte KABEG-Vorstand Arnold Gabriel. Daher besucht er seit voriger Woche die Abteilungen in den KABEG-Häusern, um direkt mit den Ärzten zu sprechen - mehr dazu in KABEG-Chef auf Infotour bei den Ärzten. Dass Jungärzte künftig kaum mehr verdienen, stimme so nicht, sagte Gabriel: „Wir haben spürbare Gehaltserhöhungen beim Einstieg für junge Ärzte. Ein neu einsteigender Turnusarzt käme beim jetzigen Modell mit 48 Stunden auf knapp über 4.000 Euro und würde sich auf 4.570 Euro verbessern. Nach drei Jahren Assistenztätigkeit bekommt ein Jungarzt mit 48 Stunden derzeit 4.613 Euro und würde sich um 800 Euro auf über 5.400 Euro verbessern.“

Alle wollen weiter verhandeln

Aus dem Büro von Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) hieß es, das Land habe von Anfang an ein Gehaltsmodell bevorzugt, das Jungärzte besser stelle. Die Möglichkeit, ein derartiges Modell nach eigenen Wünschen vorzulegen, sei aber von der Ärztekammer abgelehnt worden. Der Gehaltsstreit der Ärzte geht also weiter. Beide Seiten betonen aber, weiterverhandeln zu wollen.

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