Spitäler: Bitte Warten für Patienten

Ab sofort machen die Ärzte in den KABEG-Spitälern Dienst nach Vorschrift, arbeiten 48 statt bisher 60 Stunden. Die Patienten bekommen die Neuregelung bereits zu spüren: Nicht akute Operationen wurden verschoben, die Öffnungszeiten für Spezialambulanzen verkürzt.

Es ist eine Situation, auf die sich die Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft (KABEG) bereits seit Herbst vorbereitete, hieß es am Mittwoch vom KABEG-Management. Die Dienstpläne mit der neuen 48-Stunden-Regelung wurden so erstellt, dass sie keine Auswirkungen auf die Akut- und Notfallversorgung haben, wurde betont. Das neue Arbeitszeitgesetz bekommen die Patienten dafür an anderer Stelle zu spüren: Die Wartezeiten für Operationstermine verlängern sich.

„Katastrophe für Patienten“

Ferdinand Waldenberger, medizinischer Direktor des Klinikums Klagenfurt, sagte dazu, das treffe die Herz-Thorax-Chirurgie oder die Gefäßchirurgie, „hier müssen Herzoperationen länger hinausgezögert werden, was natürlich für die Patienten eine Katastrophe ist, weil sie Ängste haben.“ Man müsse sensibel damit umgehen, um die Patienten nicht über Gebühr zu beunruhigen, so Waldenberger.

Bei Fällen, die nicht akut sind, können sich die Wartezeiten auf ein bis drei Monate verlängern. Auch an den Spezialambulanzen wie Urologie, Hautambulanz oder an der Augenabteilung wurden Eingriffe verschoben. Per Brief wurden die Patienten über die Terminänderungen informiert. Generell werde weniger Personal an Ort und Stelle zum Einsatz kommen, sagte Waldenberger. Es gebe eine gewisse Personalverdünnung, man passe auch die Zeiten an, an denen Mitarbeiter da seien. Es sei Flexibilität der Mitarbeiter und der Patienten gefragt. Es könne durchaus sein, dass eine Ambulanz statt am Vormittag erst am Nachmittag öffne.

Oberärztin: Akutoperationen nachts nur bei Notfällen

Bisher galt die Feiertagsregelung, am Mittwoch gab es den ersten richtigen Arbeitstag im neuen Jahr und schon hier zeigten sich in den Abteilungen - wie etwa in der unfallchirurgischen Abteilung - erste Probleme mangels Personal. Dort etwa hätten einige Operationen in der Nacht aufgrund des Personalmangels nicht mehr durchgeführt werden können, sagte Oberärztin und Betriebsrätin Petra Preiss. „Ein Turnusarzt-Rad musste überhaupt eingestellt werden. Das heißt, dass Akut-Operationen in der Nacht nur mehr bei lebensbedrohlichen Notfällen sofort durchgeführt werden können, weil die zwei anwesenden Unfallchirurgen natürlich nicht beide in den OP gehen können. Beim Auftreten von weiteren Notfällen, die es in einem Schwerpunktkrankenhaus durchaus geben kann, stünde dann überhaupt niemand mehr zur Verfügung.“ Auch in den Spezialambulanzen wie der Dermatologie mussten Patienten Verzögerungen in Kauf nehmen.

KABEG sucht Ärzte

Fakt ist, dass es durch die Stundenreduktion an Medizinern fehlt. Die KABEG sucht nach neuen Ärzten, zehn Stellen wurden bereits besetzt, 30 Bewerbungsverfahren sind noch im Laufen - mehr dazu in Dienst nach Vorschrift: Neue Spitalsärzte gesucht (kaernten.ORF.at; 11.11.2014). Unterdessen gehen die Gehaltsverhandlungen in eine neue Runde. Noch diese Woche sollen erneut Gespräche zwischen Ärzteschaft und KABEG-Management stattfinden, so Vorstand Arnold Gabriel. Er habe eine Rückmeldung vom Vizepräsidenten der Ärztekammer, Ingo Karger, erhalten und gebeten, dass es noch diese Woche zu einem gemeinsamen Gespräch mit einem Moderator kommen solle. Ein Arbeitsrechtsexperte soll, wie von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) gefordert, bei den Gesprächen als Moderator eingesetzt werden - mehr dazu in Ärztestreit: Kaiser will Moderator einsetzen.

FPÖ kritisiert SPÖ-Gesundheitspolitik

Die FPÖ sieht durch Inkrafttreten des neuen Arbeitszeitgesetzes eine massive Gefährdung des Kärntner Gesundheitssystems. Kärnten sei von allen Bundesländern am schlechtesten darauf vorbereitet und habe österreichweit mit 330 je 1000 Betten die wenigsten Spitalsärzte. Wien habe mit 560 um 60 Prozent mehr. Nun stehe man „vor den Trümmern der jahrzehntelangen von der SPÖ dominierten Gesundheitspolitik“, so FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz in einer Aussendung.

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