Lawine: Keine Spur von Verursachern

Noch keine Spur gibt es von jenen drei Snowboardern, die am Freitag auf dem Mölltaler Gletscher eine Lawine ausgelöst haben sollen. Sie dürften das Gelände laut Polizei schnell verlassen haben. Zwölf Menschen waren verschüttet worden, sie konnten sich alle selbst befreien.

Die Lawine ging Freitagmittag gegen 11.30 Uhr etwa 70 bis 100 Meter unterhalb der Schareckspitze auf etwa 3.000 Meter Seehöhe abseits der gesicherten Piste ab. Drei Snowboarder, die in den abgesperrten Bereich fuhren, sollen das Schneebrett laut Augenzeugen ausgelöst haben. Die Lawine ging auf einer Länge von einem Kilometer und einer Breite von 400 Metern ab. Der Anriss - jene Stelle, an der das Schneebrett wegbricht - war bis zu 80 Zentimeter hoch, die Schneemassen kamen erst in der Talsohle zum Stillstand. Eine Skifahrerin, die gerade mit dem Sessellift bergwärts fuhr, verständigte die Einsatzkräfte.

Lawine

Polizei/Wucherer

Der Lawinenkegel unter dem Schareck hat gewaltige Ausmaße

Zwölf Alpinsportler, darunter möglicherweise auch die drei Snowboarder, wurden mehrere hundert Meter von den Schneemassen mitgerissen. Ein Skifahrer wurde ganz verschüttet, die restlichen teilweise. Alle Verschütteten konnten sich selbst befreien. „Das grenzt an ein Wunder“, sagte der Leiter der Alpinpolizei Spittal, Horst Wohlgemuth. Der gänzlich verschüttete Skifahrer wurde leicht verletzt, alle anderen blieben unverletzt.

Verursacher weiter unbekannt

Von den mutmaßlichen Verursachern der Lawine fehlt weiter jede Spur, sie haben sich nicht bei der Polizei gemeldet. Sie dürften das Schneebrett wohl aus Unwissenheit ausgelöst haben, meint Alpinpolizist Wohlgemuth. Laut Polizei verließen drei von der Lawine verschüttete Snowboarder den Hang, sobald sie sich befreit hatten. Ob es sich um die drei Snowboarder handelt, die die Lawine ausgelöst haben, ist nicht bekannt, sie konnten nicht von der Polizei befragt werden. Die restlichen Verschütteten - sieben Mitglieder einer österreichischen Gruppe und zwei deutsche Urlauber - wurden mittlerweile befragt. Sollten die verantwortlichen Snowborder ausgeforscht werden, müssen sie sich wegen fahrlässiger Körperverletzung verantworten.

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ORF

Die Suche ging auch in den Abendstunden weiter

Suche bis in die Nachtstunden

Die Suche nach möglicherweise weiteren Verschütteten ging am Freitag bis in die Nacht weiter. Bis 19.30 Uhr wurde deswegen in der Dunkelheit mit Spezialscheinwerfern gesucht, laut Polizei gab es aber keine Hinweise. Die Suchmannschaften fanden lediglich zahlreiche Skier und Skistöcke der zuvor Verschütteten. Auch private Helfer beteiligten sich mit Sonden.

Großeinsatz für Helfer

Die Suchaktion sei in den letzten Jahren in Kärnten wohl die größte nach einem Lawinenabgang gewesen, so Wohlgemuth. Insgesamt standen sechs Helikopter im Einsatz, einer der Hubschrauber wurde aus Tirol hinzugezogen, sie brachten auch die Retter auf den Berg. Fünf Ortsstellen der Bergrettung waren an der Suchaktion beteiligt, dazu eine Lawinensuchhundestaffel mit 17 Hunden. Der Rettungshubschrauber des Roten Kreuzes brachte am Nachmittag das spezielle Herz-Kreislauf-Reanimationssystem „Lucas“ ins Einsatzgebiet. Insgesamt waren 160 Retter im Einsatz.

Einsatzteam Lawinenabgang

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Einsatzkräfte machen sich bereit für die Suche