Nach Unfall verirrt: Schwere Erfrierungen

Ein 42-jähriger Villacher, der mit seinem Auto am Montagnachmittag von einem Forstweg auf dem Wöllaner Nock abkam und sich verirrte, ist Dienstagfrüh nach einer nächtlichen Suchaktion mit schweren Erfrierungen ins Krankenhaus Villach gebracht worden.

An die zehn Stunden verbrachte der 42 Jahre alte Villacher bei Minus 15 Grad im Freien. Er wurde in der Nacht auf Dienstag unter dem Wöllaner Nock (Teil der Nockberge zwischen Gegental und Bad Kleinkirchheimer Tal) gefunden. Der Mann sagte, er habe zu einer Hütte wollen, als er mit dem Auto nicht mehr weiter kam. Er irrte zu Fuß durch das Gelände, nur mit Turnschuhen und dünn bekleidet. Auf seiner Suche nach dem Weg sei er in einen Graben gekommen und habe einen Bach durchsteigen müssen. Seine nassen Füßen sollten dem Mann später schwere Erfrierungen einbringen. Gegen Mitternacht verständigte der seine Lebensgefährtin, diese alarmierte die Einsatzkräfte.

Körpertemperatur bereits auf 31 Grad gesunken

Feuerwehr, Polizei und Bergrettung fanden den Mann schwer unterkühlt und mit Erfrierungen gegen 5.00 Uhr Früh. Die Körpertemperatur war bereits auf 31 Grad abgesunken. Die Bergung des Mannes in einer Trage aus dem steilen Graben sei schwierig gewesen, sagte der Bergrettungsarzt Roland Rau. Es hatte nachts zwischen dreizehn und vierzehn Grad Minus. Einen Verletzten noch im Gelände aufzuwärmen, sei bei diesen Temperaturen eigentlich nicht möglich. „Ich glaube, der wichtigste Punkt ist, dass man das weitere Abkühlen verhindert. Es war natürlich schwierig, weil er das nasse Gewand natürlich nicht ausziehen konnte. Also musste man mit diversen Decken, Folien und Wärmesystemen eine weitere Abkühlung verhindern.“

Suchaktion Wöllaner Nock Erfrierungen

Polizei

Gesuchter per Handy erreicht und lokalisiert

Laut Hermann Kogler von der Polizeiinspektion Sattendorf war zunächst nicht klar, wo genau der Mann war. Die Helfer suchten zunächst auf dem Verditz. Man sei mit Hunden das ganze Gebiet abgegangen, so Kogler. Erst als die Beamten den Mann neuerlich per Handy erreichen konnten, war es möglich, ihn zu lokalisieren. Laut Kogler wurde eine Handypeilung durchgeführt, man fuhr daraufhin mit mehreren Streifen zum Wöllaner Nock. Zunächst fanden die Polizisten das Auto in einem Graben im Tiefschnee. Sie gingen laut Kogler den Spuren nach und forderten den Polizeihubschrauber FLIR mit Infrarotausrüstung an. Dieser musste aber nach dem Start in Wien wetterbedingt wieder umkehren.

Unfall Wöllaner Nock Erfrierungen Bergretter

ORF

V. l.: Roland Rauter, Bergrettungsazrt; Daniel Keuschnig, Bergrettung Villach im Gespräch mit Peter Matha

Schuhe mit Füßen zusammengefroren

Nach einer Stunde Suche fanden die Polizisten den Mann, der in unwegsamem Gelände im Schnee lag. Kogler sagte, die Füße seien mit den Schuhen zusammengefroren gewesen. Die Beamten schnitten mit einem Messer die Schuhe ab und riefen die Bergrettung zu Hilfe. Gegen 6.00 Uhr war die Bergung abgeschlossen. Zwei Stunden mussten die Helfer den Mann durch den Schnee tragen, dann konnte er ins LKH Villach gebracht werden. Kogler sagte, laut Aussage der Ärzte hätte der Mann nicht mehr lange durchhalten können, er sei während der Bergung auch nicht mehr ansprechbar gewesen.

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