Kaiser: Aus HCB-Krise neue Chance machen

Aus der HCB-Krise will LH Peter Kaiser (SPÖ) nach Vorliegen aller Untersuchungsergebnisse mit einem Neustart eine Chance machen. Er kündigt auch an, dass die Kärntner Verfassungsreform zur Abschaffung der Proporzregierung 2015 beschlossen wird.

Der HCB-Skandal im Görtschitztal sei ein Großthema im neuen Jahr, sagte Kaiser. „Hier brauchen wir einen genauen Zeitplan, es muss koordiniert gehandelt werden“. Zuerst müsse Ursachenforschung gemacht werden, auf politischer Ebene mit dem U-Ausschuss im Landtag, auf Verwaltungsebene durch die vor Weihnachten eingesetzte externe Untersuchungskommission. Die strafrechtliche Ebene werde von der Justiz bearbeitet.

U-Ausschuss und Kommission müssten rasch arbeiten, fordert Kaiser, denn man könne mit dem angekündigten Neustart erst beginnen, wenn diese Arbeit getan sei. „Dann müssen wir die nötigen Konsequenzen ziehen und dafür sorgen, dass so etwas nie wieder vorkommt.“ Einen guten Zeitpunkt für den Neubeginn sieht er mit der ersten Heuernte. „Wenn dann klar ist, dass es keine HCB-Belastung mehr gibt, können wir aus der Krise eine Chance machen.“ Mit der Plattform „Norische Region“ will der Regierungschef eine Neupositionierung des Tals erreichen, Voraussetzung dafür seien aber noch strengere Kontrollen.

Verfassungsreform in der Zielgeraden

Auf Schiene ist laut Kaiser die Verfassungsreform. Die Regierungskoalition aus SPÖ, ÖVP und Grünen trat ja 2013 mit dem Versprechen zu Wahl an, die Landesverfassung zu reformieren. Vor allem die Proporzregierung soll abgeschafft werden - mehr dazu in Diskussion über Proporzabschaffung. Kaiser kündigte nun im Interview mit der Austria Presse Agentur (APA) an, dass die Reform kommendes Jahr beschlossen werden soll: „Die großen Brocken sind erledigt.“

Es sei natürlich Sache der gesetzgebenden Körperschaft, die Reform zu beschließen, aber man habe in den wesentlichen Punkten Übereinstimmung erzielt, so Kaiser. Einige Details müssten noch nachgeschärft werden, dazu müsse man noch sehen, was die Änderungen zum Thema parlamentarischer Untersuchungsausschuss auf Bundesebene im Detail bedeuten.

Kaiser steht hinter Koalition

Die Arbeit der Koalition aus drei Parteien, die es in der Form ja nur in Kärnten gibt, beurteilt Kaiser durchaus positiv. „Ich halte es für wichtig, dass es drei Partner sind, und auf sachpolitischer Ebene kann es sowohl mit Rolf Holub (Grüne) als auch mit Christian Benger (ÖVP) funktionieren und tut es meist auch.“ Dass die SPÖ mit drei Regierungsmitgliedern den „stabilen Nukleus“ bilde, sei aber klar.

Forschung soll Arbeitsplätze schaffen

Ein Schwerpunkt ist für Kaiser 2015 auch die Verstärkung der Anstrengungen, Kärnten als Standort von Forschung und Entwicklung weiter auszubauen. Hier habe man mit der kürzlich beschlossenen Beteiligung am Grazer Joanneum Research wieder einen guten Schritt getan – mehr dazu in Robotik: Kärnten steigt bei Joanneum ein. Diese Aufbauarbeit bringe zwar keine raschen spektakulären Ergebnisse, habe aber langfristig große Auswirkungen auf das Land.

Wohnbauförderung wird evaluiert

Dauerthema in Kärnten ist der Schuldenberg, weshalb die Regierung auch die Effektivität im Einsatz von Steuermitteln ständig evaluiere. Kaiser nannte als Beispiel das Thema Wohnbau. Man habe festgestellt, das 80 Prozent jener, die sich eine Erstwohnung anschaffen, dies auch ohne Fördergeld tun würde. Eine Wärmeisolierung bestehenden Wohnraums würden aber nur 25 bis 30 Prozent ohne Förderung durchführen. Die energetische Sanierung und Wärmeisolierung sei zudem wesentlich arbeitsintensiver und trage daher mehr zur Arbeitsplatzerhaltung bei.

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