Deutlich weniger Tote im Straßenverkehr

26 Menschen sind heuer auf Kärntens Straßen ums Leben gekommen. Im Vorjahr waren es 41, vor zehn Jahren noch 65. Auffällig hoch ist die Zahl der tödlichen Motorradunfälle, die Polizei fordert Nachschulungen für Wiedereinsteiger.

Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass die Verkehrssicherheit in Kärnten in den vergangenen zehn Jahren gestiegen ist. Es gebe deutlich weniger tödliche Verkehrsunfälle. In den Jahren 2011 bis 2013 starben bei Verkehrsunfällen in Kärnten 119 Menschen, um 85 weniger als im Zeitraum 2001 bis 2003. Das ist laut VCÖ ein Rückgang von 42 Prozent. Heuer sei die Zahl der tödlichen Unfälle in Kärnten nochmals gesunken, bisher verzeichne man 26 Verkehrstote. Halte der Trend an, werde die Zahl der Verkehrstoten in Kärnten so niedrig wie noch nie seit Bestehen der Unfallstatistik sein.

Hans Peter Mailänder von der Verkehrspolizei Kärnten führt das auf mehrere Faktoren zurück: „Die Autos werden immer sicherer, die Notfallmedizin immer besser. Und vielleicht gibt es auch bei den Verkehrsteilnehmern ein Umdenken."

Anzahl der Verkehrstoten pro Jahr

Jahr 2013: 41
Jahr 2012: 46
Jahr 2011: 32
Jahr 2010: 42
Jahr 2009: 40
Jahr 2008: 56
Jahr 2007: 58
Jahr 2006: 67
Jahr 2005: 45
Jahr 2004: 65
Jahr 2003: 59
Jahr 2002: 83
Jahr 2001: 62
Jahr 2000: 69

(Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2014)

Mehr Sicherheit, strengere Kontrollen

Die VCÖ-Analyse zeige, dass die Zahl der tödlich verunglückten Pkw-Insassen am stärksten zurückgegangen ist. Die Gründe dafür seien vielfältig: Verstärkte Kontrollen, vor allem gegen Alko-Lenker, die Einführung des Vormerksystem, gefährliche Abschnitte seien entschärft worden, auch niedrigere Tempolimits hätten wesentlich zur Verkehrssicherheit beigetragen. Zudem seien auch die Fahrzeuge für die Insassen sicherer - Stichwort Airbag - und die medizinische Notfallversorgung besser geworden. „Insgesamt trägt auch der Mobilitätswandel zur Verringerung der Unfälle bei. Mehr Kärntnerinnen und Kärntner fahren heute mit Öffentlichen Verkehrsmitteln. Und diese sind um ein Vielfaches sicherer als das Auto“, betonte VCÖ-Expertin Bettina Urbanek.

Motorräder: Polizei will Nachschulungen

Was allerdings auffällt sind die vielen tödlichen Motorrad-Unfälle, acht waren es in diesem Jahr. Das Motorradfahren sei immer mehr ein Trendsport und Kärnten habe eben viele gut ausgebaute Bergstraßen, meint Verkehrspolizist Mailänder dazu. Aufholbedarf sieht er bei Schulungsmaßnahmen für die so genannten „Wiedereinsteiger“, Motorradfahrer die erst nach Jahrzehnten im fortgeschrittenen Alter wieder mit dem Fahren beginnen. Für sie sollte es Nachschulungen geben, so Mailänder.

VCÖ : Sicherheit auch für Fußgänger erhöhen

Heuer wurden in Kärnten fünf Fußgänger im Straßenverkehr getötet worden. Unfälle würden auch oft auf den Schutzwegen passieren, warnt Mailänder: „Der Schutzweg bietet nicht so viel Schutz wie manche glauben. Am häufigsten käme es hier zu Unfällen, wenn Fußgänger in der Dunkelheit oder bei Dämmerung von Autofahrern übersehen würden.

Der VCÖ fordert mehr Schutz für Fußgänger. Im Ortsgebiet brauche es mehr Verkehrsberuhigung, ein dichtes Wegenetz und übersichtliche Kreuzungen. Entlang von Freilandstraßen solle es zumindest im Bereich von Siedlungen einen Geh- und Radweg in den nächstgelegenen Ort geben, betont der VCÖ. Auch das Öffentliche Verkehrsangebot sei weiter auszubauen.

Handytelefonieren: Reaktion wie bei 0,8 Promille

Auf Bundesebene setzt sich der VCÖ um eine Erweiterung des Vormerksystems um Handy am Steuer ein. Denn die mangelnde Aufmerksamkeit und Ablenkung durch die Benutzung von Smartphones während des Autolenkens ist eine wachsende Unfallgefahr. „Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert ähnlich langsam wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille“, so Urbanek. In bereits 12 EU Staaten sei Handy am Steuer eine Delikt im Vormerksystem bzw. Punkteführerschein.

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