Kritik an schlechter Überwachungstechnik

Immer wieder kommt es zu Überfällen in Banken und vor allem Spielcasinos. Für die Polizei sind Bilder und Videos aus Überwachungskameras für die Fahndung wichtig. Doch oft wird die billigste Technik gewählt und nichts in die Wartung investiert. Die Täter sind dann kaum zu erkennen.

Die Überwachungsfotos aus der Kamera der Volksbank, die am Donnerstag überfallen wurde, sind unscharf, der Täter nur schemenhaft zu erkennen - mehr dazu in Banküberfall: Sicherheitsmaßnahmen halfen nicht.

Bild aus Überwachungskamera

Polizei

Bilder der Überwachungskamera vom Überfall auf eine Volksbank in Warmbad Villach am Donnerstag.

Schlechte Qualität verwundert Sicherheitsexperten

Der Klagenfurter Sicherheitsexperte Josef Feinig wundert sich oft über die schlechte Qualität der Bilder. Er betreut hauptsächlich Privathäuser und Wettcafes und macht die Erfahrung, dass vor allem Wettcafe-Betreiber oft nur das Notwendigste in die Kameraüberwachung investieren: „Ich bin immer wieder selbst erstaunt, in welcher Qualität die Bilder in den Medien kursieren. Was man sieht sind analoge Videoüberwachungen, die sicher schon einige Jahre auf dem Buckel haben und nach der Inbetriebnahme wahrscheinlich nie gewartet wurden. Sie laufen eben so lange bis sie ihren Geist aufgeben. Meine Erfahrung ist, dass die Versicherungen ein Minimum vorschreiben und die Unternehmer dieses Minimum erfüllen - nicht mehr und nicht weniger.“

Sicherheitsexperte

ORF/Bernd Radler

Sicherheitsexperte Josef Feinig

Normen schreiben Kamera-Qualität nicht vor

Tatsächlich schreiben Versicherungen gewisse Normen vor: So muss die Funktion garantiert sein und die Anlage muss von einem Experten angebracht werden. Die Qualität der Kameras wird jedoch nicht vorgeschrieben. Im Schnitt kostet ein Standard-Überwachungsset mit vier Kameras 1.500 Euro. Will man schärfere Bilder, kostet die Anlage doppelt so viel. Für viele ist das wohl zu teuer, dabei sind gerade scharfe Fotos vom Täter für die Polizei enorm wichtig. Polizeisprecher Rainer Dionisio: „Bilder aus einer Überwachungskamera sind ein wichtiger erster Ansatz für die Fahndung. Viele Einzelheiten lassen sich aus einem guten Bild ableiten und können natürlich die Fahnung wahnsinnig erleichtern bzw. auch in späterer Folge als Beweis für die Befragungen und Einvernahmen herangezogen werden.“

Wird am „falschen Fleck“ gespart?

Auf die Frage, ob hier am „falschen Fleck“ gespart werde, sagte Dionisio: „Wenn bestimmte Firmen Gefahr laufen überfallen zu werden und hier in eine gute Anlage investieren, dann erleichtern sie nicht nur die Arbeit der Polizei und schützen das eigene Unternehmen. Bei einer Anlage mit guten Bildern müssen die Tatverdächtigen damit rechnen, ausgeforscht zu werden.“

Bankraub Volksbank Villach Warmbad

Polizei

Das bereits digital nachgebesserte Foto.

Für die Banken schließt Bankensprecherin Herta Stockbauer jedenfalls aus, dass bei den Überwachungskameras gespart wird. So konnte auch jener Mann, der vor einigen Wochen die BKS-Filiale in Pörtschach überfallen hatte, auch dank der guten Fotos überführt werden. Die Frage, warum die Qualität der Fotos vom Überfall auf die Volksbank so schlecht ist, kann die Bankensprecherin jedoch nicht beantworten.

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