Hypo: Verkauf der Balkanbanken vorerst geplatzt

Der Verkauf der Hypo-Balkanbanken an das Bieterkonsortium Advent/EBRD ist vorerst geplatzt. Bis zum Fristende am Donnerstag um Mitternacht kam kein Vertrag zustande. Gestoppt sei der Verkaufsprozess aber nicht, hieß es. Der Bieterprozess wird nun neu aufgesetzt.

Bis Donnerstagnacht um 23.59 Uhr hätte ein Kaufvertrag unterzeichnet werden sollen, es ist jedoch kein Vertrag zustande gekommen. Eine Frist für die Vertragsunterzeichnung war schon einmal erstreckt worden, nun gab es keine weitere Fristverlängerung. In den nächsten Wochen wird der Bieterprozess nun zum Teil neu aufgesetzt, gestoppt sei der Verkaufsprozess aber nicht, heißt es - mehr dazu in Republik startet neues Bieterverfahren (news.ORF.at). Der Bieter, der US-Fonds Advent, habe nicht unterschrieben, aber auch nicht abgewunken. Deshalb sei Advent samt EBRD weiter im Rennen. Vorbei ist es aber mit den Exklusivrechten von Advent im Verkaufsprozess. Jetzt können alle Bieter noch einmal mit Angeboten kommen, die im Vorfeld nicht ausgeschieden waren.

Advent: Halten Angebot aufrecht

„Die Verhandlungsteams arbeiten weiter auf einen Abschluss hin“, sagte ein Sprecher von Advent am Freitagabend. „Wir haben ein gutes Angebot vorgelegt“, so der Sprecher, „und die Verhandlungen sind weit fortgeschritten.“ Warum Advent bis Donnerstagnacht einen Kaufvertrag nicht unterschrieben habe, liege an „technischen Fragen“, die es noch zu klären gebe, so der Sprecher. Keinen Kommentar gab es zu den Informationen, wonach wegen dieser versäumten Frist mit Advent/EBRD nun nicht mehr exklusiv verhandelt wird und dass vor allem der Bieterprozess für die Hypo-Südosteuropabanken neu aufgesetzt wird.

Seit Freitag ist die staatliche Bankenbeteiligungsgesellschaft Fimbag kaufvertragsabschlussberechtigt, bis gestern Nacht war das die ebenfalls staatliche Hypo-Bad-Bank Heta. Mit wem in Österreich aktuell verhandelt wird, beschrieb der Advent-Sprecher trocken: „Mit der Republik Österreich“. Zu dem innerösterreichischen Wechsel der Ansprechpartner auf Verkäuferseite gab es keine weiteren Äußerungen.

Verkauf dauert nun bis Mitte 2015

Der vom Bund geplante Deal bis Ende November ist damit obsolet. Für die Neuformierung des laufenden Verkaufsverfahrens dürfte es einige Wochen dauern. Bis zu einer Unterschrift werden demnach die ersten Monate 2015 ins Land gehen. Laut EU-Vorgaben hat Österreich bis Mitte 2015 Zeit, einen unterschriebenen Kaufvertrag vorzuweisen. Das Balkannetzwerk umfasst sechs Bankenbeteiligungen in Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien sowie Montenegro mit einer Bilanzsumme von rund 8,4 Milliarden Euro, 245 Filialen und 1,15 Millionen Kunden.

Hypo Balkan Advent Verkauf gestoppt

APA

Streit um Zustimmung der BayernLB

Ein Vertrag zum Verkauf der Hypo-Balkanbanken steht auch unter dem Vorbehalt, dass die Bayerische Landesbank (BayernLB) als einstige Hypo-Mehrheitseigentümerin dem Deal zustimmt. Um dieses Mitspracherecht wird nun ein juristischer Kleinkrieg ausgetragen. Die Zustimmung ist ausständig, weil man in Bayern der Meinung ist, man hätte bei der Übertragung des Hypo-Balkanteils an die Fimbag gefragt werden müssen. Zur Fimbag wiederum habe man „kein Rechtsverhältnis“, deshalb gebe man keine Erklärung zum Verkauf ab.

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