Zunehmende Kritik an Sachwalterschaft

Sachwalter vertreten Klienten mit psychischen Erkrankungen, Beeinträchtigungen und Demenzen. Da die Zahl der Klienten zunimmt, forderten Experten bei einer Diskussion in Treffen ein Umdenken und mehr Selbstbestimmung für die Betroffenen.

59.000 Österreicher haben einen Sachwalter, in Kärnten sind es 3.800. Der Sachwalter soll auch die finanziellen die Interessen seiner Klienten vertreten, für manche kommt dies einer Entmündigung gleich. In den vergangenen Jahren ist zudem ein Anstieg der Sachwalterschaften zu verzeichnen. In Treffen wurde deswegen Montagabend mit Experten darüber diskutiert, wie diese Menschen wieder zu mehr Eigenverantwortung kommen können.

„Ein Modell der Vergangenheit“

Die Sachwalterschaft sei eindeutig ein „Modell der Vergangenheit“, kritisierte Volksanwalt Günther Kräuter: „Früher nannte man die Sachwalterschaft Entmündigung. In Wirklichkeit können die Betroffenen nicht mehr über das eigene Leben bestimmen. Sie dürfen nicht einmal selbst bestimmen, ob sie heiraten oder ein Testament aufsetzen wollen.“

„Es gibt in Österreich zu viele Sachwalterschaften. Dieses Instrument wird über Menschen oft zu schnell verhängt“, sagte auch Helga Müller-Ebner vom Vertretungsnetz Sachwalterschaft Kärnten. Der Verein beschäftigt in Kärnten hauptberufliche und ehrenamtliche Sachwalter und gibt den Gerichten im Zuge eines Analyseverfahrens Empfehlungen ab.

Alternativprojekt „Unterstützte Entscheidungsfindung“

Auch die UN-Konvention für Behindertenrechte kritisiere die Sachwalterschaft und schlage vor, den Klienten auf dem Weg zu mehr Selbstständigkeit zu helfen, sagte Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ). Eine derzeit laufendes Modellprojekt ist die „Unterstützte Entscheidungsfindung“, wo Klienten zwar von Vertrauenspersonen oder Sozialdiensten beraten werden, letztlich aber selbst entscheiden können.

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