Ex-Landesrat Herbert Schiller verstorben

Der frühere SPÖ-Politiker, Umwelt-Landesrat und Landeshauptmann-Stellvertreter Herbert Schiller ist im 68. Lebensjahr Mittwochnacht unerwartet verstorben. Der Villacher prägte von 1988 bis 2002 die Kärntner Politik.

Schiller verstarb unerwartet Mittwochnacht an einer Gehirnblutung. Er war für lange Jahre eine prägende Figur der Kärntner Politik, er wurde über die Parteigrenzen hinweg für seine Konsensbereitschaft und sachliche Arbeit geschätzt. Vom Beruf war Schiller Lehrer, seine politische Laufbahn begann er 1973 als Gemeinderat in Rosegg. Als er 1979 das Bürgermeisteramt in Rosegg übernahm, galt er als einer der jüngsten Bürgermeister Österreichs. 1988 wechselte Schiller vom Bürgermeisteramt in Rosegg in die Landesregierung und übernahm das Umweltreferat.

Herbert Schiller gestorben

ORF Archiv

Schiller bei der Feier zu seinem 60. Geburtstag.

Nach parteiinternen Diskussionen schied er 1994 aus der Regierung aus und wechselte als Umweltsprecher in den Kärntner Landtag. Nach einer Unterschriftenaffäre im SPÖ-Klub 1997 beerbte er Peter Ambrozy als Klubobmann. Am 8. April 1999 wurde Schiller zum zweiten Mal als Regierungsmitglied angelobt, diesmal als Landeshauptmannstellvertreter, er übernahm wieder die Umwelt-Agenden. Als Peter Ambrozy wieder SPÖ-Parteichef und Regierungsmitglied wurde, rückte Schiller ins zweite Glied zurück, Ambrozy wurde stellvertretender Landeshauptmann, Schiller blieb einfacher Landesrat. Im Sommer 2002 schied Schiller dann endgültig aus der Spitzenpolitik aus.

Auch nach Polit-Karriere sozial engagiert

In seine Amtszeit als Umweltreferent fiel die Altlastensanierung auf den Industriestandorten, die oft von örtlichen Bürgerinitiativen begleitet war, oder die Errichtung der Müllverbrennungsanlage Arnoldstein. Schiller war auch viele Jahre lang Vorsitzender der SPÖ-Villach, nach seiner politischen Karriere widmete er sich dem Aufbau des Netzwerkes „Arge Sozial“ in Villach.

Herbert Schiller gestorben

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Tiefe Betroffenheit in der SPÖ

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zeigte sich vom unerwarteten Tod Schillers, der auch sein persönlicher Freund und Weggefährte gewesen sei, tief betroffen. Schiller habe die Landespolitik wesentlich mitgeprägt, er habe sich durch große Menschlichkeit, durch eine überaus soziale Gesinnung ausgezeichnet und habe gerade im Umweltressort sehr viel Positives für die Kärntner bewegt. Kaiser: „Mit Herbert Schiller verliert das Land eine großartige und sehr engagierte Persönlichkeit.“ Der Landeshauptmann drückt namens des Landes der Familie Schillers seine Anteilnahme aus.

Herbert Schiller verstorben SPÖ

SPÖ Kärnten

„Seine Art Politik auf Augenhöhe zu machen und stets das Wohl der Gemeinschaft im Blick zu behalten, wird nicht nur uns, sondern auch politischen Mitbewerbern stets in positiver Erinnerung bleiben", hieß es in einer Aussendung der SPÖ. Bundesratspräsidentin Ana Blatnik (SPÖ) würdigte Schiller als vorausschauenden Sozialpolitiker, Wegbereiter für einen grünen Industriestandort Kärnten und einen liebenswerten Menschen. „ein soziales Engagement und seine Menschlichkeit werden vielen in Erinnerung bleiben“, sagte sie.

Über Parteigrenzen hinweg

Für das BZÖ sagte Johanna Trodt-Limpl, sie sei sehr betroffen vom plötzlichen Ableben Schillers. Er sei über die Parteigrenzen hinaus ein Mensch gewesen, der für Konsens und sachliche Arbeit bekannt gewesen sei. Er baut das soziale Netzwerk Arge Sozial in Villach auf, Villach verliere einen großartigen Menschen, so Trodt-Limpl.

Auch TS-Landesrat Gerhard Köfer zeigte sich tief betroffen. Schiller hab stets das Verbindende vor das Trennende gestellt, so Köfer. Es sei überaus traurig, dass er mit nur 68 Jahren aus dem Leben gerissen wurde. Schiller habe Vorbildwirkung für künftige Politikergenerationen.

FPÖ-Obmann Christian Ragger sagte in einer Aussendung, Herbert Schiller sei ein Politiker gewesen, der immer bestrebt war, über alle Parteigrenzen hinweg für das Wohl des Landes zu arbeiten. Er habe sich nach seiner aktiven Zeit als Politiker für Menschen eingesetzt, mit denen es das Leben nicht so gut meinte, so Ragger. Kärnten beklage einen schweren Verlust.