Trauerarbeit mit Kindern

Wenn Kinder trauern, sind Erwachsene oft überfordert. Eine Lebens- und Sozialberaterin hat sich auf die Trauerarbeit mit Kindern spezialisiert und hilft ihnen und ihren Eltern dabei, offen über ihre Gefühle zu sprechen.

Kinder trauern anders als Erwachsene und werden deshalb oft missverstanden. Als Reaktion auf den Verlust eines nahestehenden Menschen kann es zu Angst, Aggression aber auch Wut auf den Verstorbenen kommen. In der Trauerarbeit mit Ulrike Neff dürfen die Kinder all die Gefühle ausleben, ohne sich schuldig zu fühlen.

„Meistens ist das Thema, das die Eltern irgendwie hilflos daneben stehen und nicht wissen, wie sie mit dem Schmerz der Kinder umgehen sollen. Sie halten das oft nur schwer aus“, so Neff.

Gefühle ernst nehmen und darüber sprechen lernen

Schmerz und Trauer von einem Kind fernzuhalten sei der falsche Weg, so Neff. Abschied nehmen zu dürfen, sei gerade für Kinder sehr wichtig. Generell unterscheidet man vier Trauerphasen, die von der Ablehnung bis zur Annahme der Trauer reichen. Ein unbewältigter Trauerprozess kann schwere Folgen haben und im Erwachsenenalter zu Depressionen führen. Ulrike Neff weiß das aus eigener Erfahrung.

„Ich habe als sieben Jahre altes Mädchen meinen Bruder verloren, mit 14 meine Mutter und als Erwachsene meinen Vater. Ich habe in meiner Kindheit nie gelernt, über Gefühle zu sprechen und sie überhaupt zu fühlen. Nach dem Tod meines Vaters musste ich das erst lernen und so bin ich nach einigen Jahren zu diesem Beruf gekommen.“

Reden über den Toten ist wichtig

Auch wenn Kinder die Endgültigkeit des Todes erst ab etwa ab acht Jahren verstehen können, entwickeln sie schon sehr früh ihre eigene Vorstellungen von Tod und Sterben. In der Trauerarbeit nimmt das Reden über den Toten eine zentrale Rolle ein. Auch Fragen wie: Was ist der Tod? werden von Ulrike Neff ehrlich beantwortet: „Wenn sie mich fragen, wohin der Papa oder die Oma geht, sage ich: Ich kann es dir nicht genau sagen. Aber ich frage sie, wie es für sie ist und was sie denken, wohin sie gehen. Es ist eine wichtige Botschaft für die Kinder, dass es dem Verstorbenen gut geht, dort, wo er jetzt ist.“

Trauer zu verarbeiten und den Tod als selbstverständlichen Teil des Lebens anzunehmen sei für die Entwicklung der Persönlichkeit sehr wichtig. Rituale wie das Anzünden einer Kerze, ein Gebet und das liebevolle Andenken an den Toten können dabei sehr hilfreich sein, so Neff.