Behördenschreiben endlich verstehen

Informationen in Texten, Formularen und Behördenschreiben so aufzubereiten, dass sie für jeden zu verstehen sind, hat sich die Klagenfurter Firma Capito zum Ziel gesetzt. Auch Menschen mit geringen Deutschkenntnissen können sich so zurechtfinden.

Sonja Renger-Wendegass ist Germanistin und im Team von Capito federführend für die Übersetzung komplexer Texte in barrierefreie Sprache zuständig. Sie arbeitete mit Migranten und sah deren Nöte, wenn es darum ging, Anträge auszufüllen, weil sie Vieles nicht verstanden: „Da haben ich gesehen, wo sie an ihre Grenzen stoßen. Seien es die AMS-Formulare oder wenn es vom Vermieter einen Brief gibt. Es gibt den Bedarf, viele Formulare in klarer Sprache zu gestalten.“

Auch UN fordert verständliche Sprache

Ziel des Teams in Klagenfurt ist es, Inhalte zu kürzen oder zu vereinfachen, ohne dem Leser wichtige Informationen vorzuenthalten. Die Barrierenfreiheit der Sprache sei auch eine Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention. Besonders wichtig sei auch die visuelle Gestaltung von Drucksachen und Internetseiten. Nun gehe es vor allem darum, politische Entscheidungsträger oder Firmen davon zu überzeugen, dass es wichtig ist, ihre Broschüren, Texte oder Studien in leicht lesbare Versionen zu verwandeln. Gedacht sind die Texte für Menschen mit geringen Deutschkenntnissen und mit Lernschwierigkeiten.

Andreas Jesse über bereits abgeschlossene Projekte in anderen Bundesländern: „Wir haben den Aktionsplan des Landes Steiermark zur Umsetzung der UN-Konvention in leichter Sprache. Auftraggeber war das Land. Es gibt auch eine Leichtleseversion zum Basiswissen für Brand- und Löschtraining, also Gefahrenthemen in Firmen.“ Es gebe auch Reinigungsunternehmen, die ihre ganzen Beschreibung übersetzen ließen, so Jesse. Die Firma Capito berät auch Bauträger, wenn es darum geht, Gebäude barrierefrei zu errichten. Ein Beispiel den Neubau der Wirtschaftsuniversität Wien.