Keime im Trinkwasser: Hygieniker gefordert

Immer wieder werden Keime im Trinkwasser gefunden. Zuletzt wurden bei Wohnanlagen in Klagenfurt Pseudomonaden und Legionellen entdeckt. Hauseigentümer, Verwalter und Mieter sind sensibilisiert. Wasserhygieniker verzeichnen mehr Anfragen für Kontrollen.

Auf den ersten Blick ist verkeimtes Wasser nicht zu erkennen. Denn die Keime werden erst unter dem Mikroskop sichtbar. Elke Poßegger ist selbstständige Hygienefachkraft. Sie betreut mittlerweile bereits 700 Anlagen in Kärnten. Derzeit rückt sie täglich bis zu zehn Mal aus, um Wasserproben zu entnehmen.

Poßegger: „Die Beprobung hat sich seit dem letzten Jahr fast verdoppelt. Hauptgrund dafür ist, dass es in letzter Zeit vermehrte Fälle von Legionellen und Pseudomonaden gegeben hat, nicht nur in Kärnten, sondern österreich- und europaweit. Die Leute sind viel sensibler geworden.“

Bakterien im Wasser

Legionellen vermehren sich gut im warmen Leitungswasser und gelangen vor allem über Wasserdampf in die Atemwege. Pseudomonaden dagegen bevorzugen kaltes Trinkwasser und gelangen über die Schleimhäute in den menschlichen Organismus. Beide Bakterien können Entzündungen auslösen. Eine Infektionsgefahr besteht vor allem für ältere Menschen, Kranke und Kleinkinder.

Übertragung durch Duschköpfe

Wasserproben werden im Bad entnommen, da Legionellen etwa beim Duschen übertragen werden. Außerdem kontrolliert die Hygienikerin Boiler, Leitungen und Wasseraufbereitungsanlagen. Gerade diese Anlagen müssen regelmäßig gewartet werden, sagte Umweltmedizinerin Barbara Kohlweg von der Landessanitätsdirektion: "Diese Trinkwasseranlagen zeigen immer wieder Probleme, vor allem, was die Pseudomonaden betrifft. Häufig sind es Entkalkungsanlagen, das sind Ionenaustauscher, die einen sehr guten Boden für Keimbesiedelungen bieten und das Wasser häufig verkeimen. Diese Entkalkungsanlagen sollten daher nur verwendet werden, wenn es zwingend notwendig ist.

Bei sehr hartem Wasser etwa, ab einer Wasserhärte von 14. Und wenn solche Anlagen verwendet werden, dann müssen sie richtig - und zwar von ausgebildetem Fachpersonal - gewartet werden."

Nach 14 Tagen Urlaub: Leitungen spülen

Mit einfachen Maßnahmen kann aber die Gefahr einer Verkeimung des Wassers minimiert werden, sagte Poßegger: „Jeder kann seinen Duschkopf oder Duschschlauch regelmäßig entkalken. Da drin ist das Nahrungsangebot für Legionellen. Man kann auch den Duschkopf austauschen. Wenn jemand nach einem Urlaub nach Hause kommt, da gibt es eine Grenze ab 14 Tagen, dann sollte er einige Minuten das warme Wassere aufdrehen und danach das kalte Wasser, dann ist das Netz gespült.“

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