Goiginger Kaserne in Bleiburg wird geschlossen

Verteidungsminister Gerald Klug (SPÖ) hat am Freitag seine Bundesheer-Sparpläne bis 2018 bekannt gegeben. Auch Kärnten ist betroffen: Die Goiginger Kaserne in Bleiburg wird geschlossen. Die Militärmusik bleibt erhalten.

Die Lehrkompanie des Stabsbataillons 7, die in der Goiginger Kaserne stationiert ist, wird nach Klagenfurt verlegt, an den Standort des Stabsbataillons 7. In Klagenfurt-Annabichl wird der Hubschrauberstützpunkt geschlossen. Das Miliz-Jägerbataillon bleibt erhalten, außerdem ist die Neuaufstellung von zwei weiteren Miliz- und Jägerkompanien vorgesehen.

1955 um Kaserne angesucht

Bleiburg suchte im Jahr 1955 um eine Kaserne an. 1956 wurde ein Zeltlager errichtet, das schrittweise ausgebaut wurde. Zuletzt wurde 1988 ein zweiter Kreuzbau als Wirtschaftsgebäude errichtet. Rund 50 Personen sind dort stationiert. Zuletzt wurden jährlich bis zu 100 Einjährig-Freiwillige ausgebildet. Das Kasernenareal umfasst 3,5 Hektar, ein halber Hektar davon ist verbaut.

Die Pionierkräfte sollen spezialisiert werden, etwa für das Pionierbataillon 1 Villach der Bereich Brückenbau. Nicht mehr in jedem Bundesland soll eine Militärmusikkapelle bestehen bleiben, Kärnten bleibt eine von vier. Österreichweit sollen nach den Plänen des Ministers noch 1400 Arbeitsplätze beim Bundesheer eingespart werden, und zwar durch Pensionierungen und natürliche Fluktuation, wie es heißt.

Bleiburg will kämpfen

Die Schließung der Kaserne treffe Bleiburg hart, sagte Bürgermeister Stefan Visotschnig. Es sei eine Hiobsbotschaft, es gehen 47 Arbeitsplätze verloren. Bei den Kursen waren bis zu 200 Personen dabei, so der Bürgermeister. Er will um die Kaserne kämpfen.

Die Schließung sei nicht erfreulich, sagte auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Wichtig sei, die Beschäftigten zu halten. Sie werden nach Klagenfurt verlegt und behalten damit die Arbeitsplätze. Dies habe er mit dem Ministerium sicher stellen können, so Kaiser. Man werde versuchen, eine Nachnutzung durch das Land zu initiieren. Eine Umfunktionierung der Kaserne zur Flüchtlings-Unterkunft schließt Kaiser aus.

Kommandant: Es schmerzt schon

Kärntens Militärkommandant Walter Gitschthaler bedauerte die Schließung der Kaserne in Bleiburg und des Hubschrauberstützpunktes in Klagenfurt, betonte aber gleichzeitig die Notwendigkeit: „Es schmerzt schon; wir wissen aber alle um den Spardruck Bescheid“, sagte Gitschthaler zur APA. Aus Kärntner Sicht habe man zudem „noch Glück gehabt“: „Es hätte schlimmer kommen können.“

Der Standort Bleiburg sei schon seit Jahrzehnten als potenzielle Einsparungsmaßnahme im Gerede gewesen, sagte der Militärkommandant. Allein die Betriebskosten machen 150.000 Euro jährlich aus. Durch den Verkauf des Areals sollen noch einmal 1,5 Millionen Euro erlöst werden. „Wir können Kleinkasernen nicht mehr aufrechterhalten, vor allem, wenn wir Platz in großen Kasernen haben“, erklärte Gitschthaler.

FPÖ kündigt Unterschriftenaktion an

FPÖ-Obmann Christian Ragger kündigte eine Unterschriftenaktion für den Erhalt der Goiginger-Kaserne und des gesamten dort beschäftigten Personals an. ÖVP-Abgeordneter Franz Wieser sagte in einer Aussendung am Freitag, man schwäche durch die Kasernenschließung den Unterkärntner Raum. Durch die Schließung des Hubschrauberstützpunktes könnte es Probleme beim Katastrophenschutz geben. Wieser kritisiert, dass Klug kein Konzept, sondern nur eine Schließungsliste vorgelegt habe. Das Team Stronach erinnerte an die Schließung von 20 Polizeidienststellen und stellte die Frage in den Raum: „Welche Sicherheitsinfrastruktur steht als nächstes auf der rot-schwarzen Abschussliste?“ Der Hubschrauberstützpunkt in Annabichl spiele eine wichtige Rolle für den Katastrophenschutz, die Reform sei deshalb sicherheitspolitischer Unfug. Das BZÖ forderte die „Rückabwicklung des Eurofighter-Kaufs statt einer Ausdünnung des Heeres“. Damit könnten, so Willi Korak, finanzielle Ressourcen für den Erhalt des Heeres geschaffen werden.

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