Gewerbetreibende wenig optimistisch

Die Zahl der Aufträge in meist traditionellen Gewerbe- und Handwerksbetrieben ist heuer im Vergleich zum Vorjahr um mehr als vier Prozent zurückgegangen. Die Zukunftsaussichten sind weiterhin bescheiden. Das gab die Wirtschaftskammer am Donnerstag bekannt.

Bei der Pressekonferenz zeichnete Spartenobmann Klaus Peter Kronlechner ein trübes Bild. Die Gewerbe- und Handwerksbetriebe wurden befragt, wie sich die Auftragslage entwickelt. 35 Prozent sagten, es war schlechter als noch im vergangen Jahr. Nur bei zehn Prozent gibt es eine Steigerung. Das durchschnittliche Minus betrug 4,5 Prozent. Im vergangen Jahr waren es 3,4 Prozent. Kronlechner kritisierte nicht nur den Rückgang öffentlichen Aufträge: „Es ist leider so, dass viele Leute sich durch das Krisengejammere davon abhalten lassen, privat Geld zu investieren. Der Tourismus hat heuer nicht diese Sprünge nach vorne gemacht, wie erwartet - wegen des schlechten Wetters.“

Handwerkerbonus brachte wenig

Der Handwerkerbonus, also 20 Prozent Rückerstattung für den Kunden als Mittel gegen den Pfusch, habe wenig gebracht. Es habe nicht einmal 600 Anträge gegeben, sagte Kronlechner. Er kritisierte außerdem, dass der Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF) erst ab 10.000 Euro Investitionssumme fördert, das sei für kleine Unternehmen meist ein zu hoher Betrag.

Bei den 45.000 Gewerbebeschäftigten sind tausende Ein-Mann oder Ein-Frau-Betriebe, zum Beispiel Pflegerinnen. Die Zahl dieser Unternehmensform steigt, sagte Peter Voithofer, der die Konjunkturuntersuchung durchführte. Ungefähr 55 Prozent aller Neugründungen seine Ein-Personen-Betriebe. Die Prognose bei der Auftragslage für 2015 sei nicht viel besser, als der Ist-Zustand. Voithofer sprach von einem moderaten Wachstum für die rund 12.000 Kärntner Betriebe.

Zinsen sind niedrig

Raiffeisen Vorstand Peter Gauper sieht es als derzeitige Chance, in die Zukunft zu investieren, das werde derzeit aus Vorsicht zu wenig gemacht: „Die gute Nachricht ist das aktuell tiefe Zinsniveau. Nach allen Prognosen wird das auch 2015 auf diesem Level bleiben. Das ist Rückenwind für alle Investitionen und laufende Finanzierungen.“ Kronlechner sagte, dass die Gewerbe- und Handwerksbetriebe vor allem auf dem Land Arbeitsplätze und Lehrstellen bringen. Auswege aus den Abwärtstrend seien Investitionen, Suche nach neuen Märkten und Spezialisierung in Nischen.