Spitalsärzte steigen auf die Barrikaden

Den Spitalsärzten machen lange Arbeitszeiten und Personalmangel zu schaffen. Immer mehr Patienten sollen in kürzerer Zeit versorgt werden, klagt die Ärztekammer. Kommenden Donnerstag sind in allen KABEG-Spitälern Betriebsversammlungen geplant.

Das Maß ist voll, es reicht - so geht es nicht weiter. Die Kampfansagen der angestellten Ärzte der Spitäler unter Führung der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft (KABEG) sind deutlich. Oft gingen die Arbeitsstunden über die derzeit noch gesetzlich gültigen 72 Wochenstunden hinaus. Gemeinsam mit dem Zentralbetriebsrat entschloss man sich deshalb zu Protestaktionen. Immer weniger Mediziner sind gewillt, unter den derzeitigen Bedingungen weiter zu arbeiten, so Ärztekammerpräsident Josef Huber: „Wir habe einen sehr starken Rückgang bei den Turnusärzten, auch bei Assistenzärzten, teilweise auch bei Oberärzten. Die einzelnen müssen daher immer mehr Leistung bringen.“

Die KABEG-Krankenhäuser

Zur KABEG gehören das Klinikum Klagenfurt, das LKH Villach, das LKH Wolfsberg, die Gailtalklinik und das LKH Laas mit knapp 900 Ärzten.

Die Ärzte würden bereits bis zur Erschöpfung arbeiten. Die Grenzen seien erreicht. Die Ärztekammer fordert nicht eine rasche Umsetzung der 48-Stunden-Woche, die von der EU ab Jänner 2015 vorgegeben wird, sondern auch eine Erhöhung der Grundgehälter. Huber dazu: „Ein Kärntner Arzt verdient derzeit hauptsächlich durch Überstunden.“

Management dementiert Personalmangel

Wenig Gesprächsbereitschaft gibt es vom der Vorstand der KABEG-Häuser, Arnold Gabriel. Auch von Personalmangel könne derzeit keine Rede sein. Es seien derzeit sogar so viele Ärzte wie noch nie am Klinikum Klagenfurt angestellt. Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen seien außerdem bereits getroffen worden, so Gabriel: „Wir haben in den letzten Jahren einen Mitwirkungsbereich der Pflege erhöht. Es wurden Tätigkeiten von Ärzten an Pflegepersonal delegiert, das führt zur Entlastung der Ärzte.“ Außerdem sollen Dokumentationsaufgaben in Zukunft auch delegiert werden, denn sie binden die Ärzte zeitlich stark.

Operationen werden verschoben

Das ist den Ärzten aber zu wenig. Die Betriebsversammlungen am kommenden Donnerstag werden von 8.30 bis 12.00 Uhr dauern und auch Auswirkungen auf die Patienten haben. Geplante Operationen und Eingriffe werden nicht stattfinden können und verschoben. Die Versorgung von akuten Notfällen wurde aber sichergestellt, heißt es der Ärzteschaft und der KABEG.

FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz sieht nun Gesundheits- und Spitalsreferentin Beate Prettner (SPÖ) gefordert, der er mangelnde Handlungsbereitschacht und Kompetenz vorwirft. Leyroutz forderte eine Prüfung der Ärztebeschwerden, auf deren Basis müsse es ein Gipfelgespräch im Landtag geben. Ziel sei, die enorme Patientensteigerung in den Spitalsambulanzen einzudämmen.

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