Hypo sucht neuen Chef-Abwickler

Der Bund hat am Samstag über Deloitte den Posten des Chef-Abwicklers der staatlichen Krisenbank Hypo Alpe Adria offiziell ausgeschrieben, und zwar auf Ebene der Bundesholdings. Die Frist endet am 20. Oktober.

Erwünscht ist ein „ehest baldiger Eintritt“, wie es in der Ausschreibung heißt. Der Vertrag ist auf drei Jahre ausgelegt. Schon am 29. August bestellte das Finanzministerium den derzeitigen Hypo-Alpe-Adria-Vizeaufsichtsratspräsidenten Wolfgang Hartmann für diesen Posten, zunächst einmal für die Abbauholding fürs Italiengeschäft (HBI Bundesholding AG) „interimistisch“. Hartmann sollte, wie es damals hieß, zugleich Alleinvorstand der eigentlichen Hypo-Abbauholding ABBAG sein. Diese ABBAG (Abbaubeteiligungs AG des Bundes) wurde letzte Woche gegründet.

Gerüchte um Rücktritte im Aufsichtsrat

Die Ausschreibung des Alleinvorstandspostens für ABBAG und HBI erschien dieses Wochenende im Amtsblatt der „Wiener Zeitung“. Die Holdinggesellschaften sind beim Finanzministerium angesiedelt. Sollte - wegen zuletzt aufgekommener Unstimmigkeiten im Aufsichtsorgan der Hypo Alpe Adria selbst - nicht noch eine gravierende Rochade im Präsidium der vor der Zerschlagung stehenden Krisenbank passieren, wäre die Ausschreibung eine Formsache. Es gibt Gerüchte um bevorstehende Rücktritte an der Aufsichtsratsspitze. Die Bank selbst ist aber in ein paar Wochen ohnedies Geschichte.

Nachspiel der Notverstaatlichung

Die Notverstaatlichung der Hypo im Dezember 2009 hat nun nicht nur ein budgetäres, sondern auch ein strafrechtliches Nachspiel. Die Ermittlungen um Vorgänge, die zur Übernahme der Bank durch den Bund führte, richten sich bereits gegen elf Personen, wie der „Standard“ unter Bezug auf eine Anfragebeantwortung durch Justizminister Wolfgang Brandstetter schreibt. Die Verdachtsmomente: Untreue, grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen und Vergehen nach dem Aktiengesetz.

Das Verfahren ist seit November 2012 anhängig, derzeit werde der Abschlussbericht der Soko Hypo geprüft. Neben Franz Pinkl (Ex-Hypo-Chef) und Michael Kemmer (Ex-Aufsichtsrat) würden neun weitere Personen als Beschuldigte geführt, schreibt das Blatt in der Wochenendausgabe. Alle genannten Personen haben Vergehen rund um die Notverstaatlichung bisher zurückgewiesen, es gilt die Unschuldsvermutung.

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