Verwirrung um Fair-Trade und Gütesiegel

Am Rande der Klagenfurter Herbstmesse haben Umweltaktivisten zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „Fair Trade“ geladen. Der Absatz von solchen Produkten boomt, doch kaum jemand blickt bei den vielen Gütesiegeln noch durch.

Konsum ist zwar sehr individuell, doch beim Einkauf von Lebensmitteln achten immer mehr Menschen auf fairen Handel bei Lebensmitteln. Das Gütesiegel „Fair Trade“ beherrscht den Markt in Kärnten. Laut eigenen Angaben möchte diese Initiative bewirken, dass die Produzenten von Kaffee, Bananen etc. fair bezahlt und fair behandelt werden. Bei diesen Produkten gebe es jedes Jahr zweistellige Zuwachsraten, Hartwig Kirner, Österreichgeschäftsführer von Fair Trade: „Österreichweit gibt es etwa 1.000 Produkte mit Fair-Trade-Siegel in verschiedenen Varianten, von verschiedenen Herstellern. Jede dritte importierte Rose ist schon eine Fair-Trade-Rose und jede fünfte Banane ist eine Fair-Trade-Banane.“ Bei Kaffee und Schokolade gebe es noch deutlich mehr Potenzial, so Kirner.

Kritik: Große Umsätze bringen Betrugsgefahr

Diese Zuwachsraten wurden von den Diskussionsteilnehmern in Klagenfurt kritisiert. Sie orten eine teilweise zu große Kompromissbereitschaft, was die Kriterien betreffe. Christian Salmhofer vom Klimabündnis Kärnten sagte, das Problem derzeit sei, dass sehr große Umsätze gemacht werden. Man müsse aufpassen, dass das Ganze nicht überhitze, spricht, zuviel Betrug passiere.

Kirner hält dem entgegen, dass Fair Trade eine Organisation sei, die in einem Bereich arbeite, wo Vieles ungewiss sei und Vieles nicht funktioniere. Etwa in Westafrika sei Kinderarbeit ein großes Thema. Man müsse sich bemühen, hier Besserungen herbeizuführen, so Kirner. Dies gehe nicht von heute auf morgen.

Gütesiegel werden auf der Herbstmesse generell stark kritisiert. Jede Firma könnte mit ihren eigenen Kriterien eine Plakette auf den Markt bringen. Die Umweltaktivisten fordern hier rechtliche Schranken.