Italienische Betriebe siedeln nach Kärnten

Die angespannte Wirtschaftslage und die hohen Steuern in ihrem Heimatland sind für immer mehr Italiener Anlass ihr Glück im Ausland zu versuchen. Kärnten ist für viele eine der ersten Anlaufstellen. 500 italienische Firmen haben sich mittlerweile angesiedelt.

Meist handelt es sich um Kleinbetriebe, die Hälfte davon hat sich im Großraum Villach niedergelassen, aber auch in Klagenfurt siedeln sich immer mehr italienische Betriebe an. Die beliebtesten Sparten, die von den Italienern in Klagenfurt abgedeckt werden, sind Eisdielen, Restaurants, Cafes, Mode- und Taschengeschäfte. Knapp 30 italienische Unternehmer haben sich in den letzten Jahren innerhalb des Ringes angesiedelt.

Gesetze erleichtern Ansiedelung

Auch Rosa Maria Anderwald und ihr Mann eröffneten vor 15 Monaten ein Taschengeschäft am Neuen Platz: „Die Gesetze machen es uns hier leichter, als in Italien. Wir wohnen in Tarvis und kommen jeden Tag hierher. Wir sind sehr zufrieden.“ Andere, wie Ermes Cava, der Mitbesitzer eines Cafes am Alten Platz ist, übersiedelte vor vier Jahren ganz nach Klagenfurt: „In letzter Zeit ist es in Italien kompliziert geworden. Das Leben ist teuer und es gibt keine Zukunft. Viereinhalb Jahre, nachdem ich nach Kärnten gekommen bin, bin ich darüber sehr froh.“

Zufrieden sind aber nicht nur die italienischen Unternehmen sondern auch die Stadt Klagenfurt. Wie für alle heimischen Betriebe, die der Innenstadt ein Geschäft oder einen Gastronomiebetrieb eröffnen, gibt es auch eine Investitionsförderung für die italienischen Unternehmer, sagte Wirtschaftsreferent Albert Gunzer (FPÖ): „Die sind für uns ganz besonders wichtig. Klagenfurt ist ja die Drehscheibe im Alpen Adria Raum. Wir machen dafür auch Werbung und fördern diese Kooperationen und haben ja auch das Publikum, das einkaufen kommt. All diese Komponenten geben schließlich den Ausschlag, dass sich viele italienische Betriebe entschlossen haben, hier ein Geschäft zu eröffnen.“

Kaufmannschaft: Zuzug prinzipiell positiv

Die Klagenfurter Kaufmannschaft sieht das allerdings differenzierter, sagte Max Habenicht von der Wirtschaftskammer. Zum einen sei es gut, dass die leeren Geschäftslokale in der Innenstadt vermietet werden und damit wieder Kaufinteressierte in die Innenstadt ziehen: „Aber man muss auch einmal überlegen warum das so ist: Der Wirtschaft in Italien geht es noch schlechter als der in Kärnten. daher zieht es viele Wirtschaftsflüchtlinge herauf. Positiv ist das in den Fällen, wo das langfristig ist. Leider gibt es immer wieder Fälle, wo ein Wein- oder Delikatessenhändler kommt, der bekommt dann Förderungen von der Stadt und nach sechs Monaten zieht er wieder aus und hinterlässt einen Schuldenberg. Das ist halt negativ.“ Aber prinzipiell sei der Zuzug aus Italien wohl positiv zu bewerten, räumte Habenicht ein.

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