FPK Gurk hält an Kampl fest

Nachdem die FPÖ den Gurker Bürgermeister Siegfried Kampl nach dessen „NS-Sager“ ausgeschlossen hat, stellt sich die Ortspartei hinter ihren Bürgermeister. Sie möchte an Kampl als Bürgermeisterkandidat festhalten. Mittlerweile schaltete sich auch die Staatsanwaltschaft ein.

Kampl hatte in einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ (Onlineausgabe) gemeint: „Nur von dem, was sie gemacht haben, distanziere ich mich, nicht vom Nationalsozialismus. Das darf man nicht sagen, dass der zum Teil schlecht war.“ Noch am Mittwochabend folgte der Ausschluss aus der Partei – mehr dazu in NS-Sager: FPÖ schließt Kampl aus.

Kampls Wiederkandidatur noch offen

Eigentlich hatte Kampl geplant, im nächsten Frühjahr noch einmal als Bürgermeister zu kandidieren. Um nun die personelle Aufstellung für die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in nächstem Frühjahr zu klären, sei der Ortsparteiobmann mit der Abhaltung einer Ortsgruppensitzung beauftragt worden, sagte Landespartei-Chef Christian Ragger am Donnerstag zum ORF.

Bei der Sitzung werde sich weisen, ob sich die autonome Ortsgruppe „mit Kampl als Bürgermeisterkandidat belasten will“ oder ob es einen neuen Bürgermeister-Kandidaten geben werde, so Ragger. Sollte Kampl als unabhängiger Kandidat wieder aufgestellt werden, müsse es klärende Gespräche mit der Ortsgruppe geben. Von der Landespartei werde es für Kampls Kandidatur jedenfalls sicher keine Unterstützung geben. Er gehe aber davon aus, dass die Freiheitlichen in Gurk mit einem anderen Bürgermeisterkandidaten in die Kommunalwahl gehen werden.

FPK Gurk stellt sich hinter Kampl

Sicher ist das allerdings nicht, denn die FPK Gurk mit Ortsparteichef und FPK-Vizebürgermeister Siegfried Wuzella stellt sich hinter Kampl: „Kampl ist für mich als Mensch und Politiker eine Persönlichkeit. Ich glaube, das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“, sagte Wuzella am Donnerstag zum ORF. Die FPK Gurk sei guter Dinge, dass Kampl der passende Kandidat und Bürgermeister für Gurk sei. Die personellen Ressourcen für einen neuen Kandidaten seien zwar da, aber „wir unterstützen unseren Bürgermeister“, so Wuzella.

Namensliste kommt für Kampl nicht infrage

Kampl lehnte am Donnerstagvormittag ein weiteres Interview ab. Aus seinen Aussagen gegenüber dem ORF Kärnten wird aber deutlich, dass er über den Parteiausschluss verärgert ist. Soviel „freiheitlich wie Strache oder Ragger“ sei er allemal, so der Gurker Bürgermeister. Bei der kommenden Bürgermeister- und Gemeinderatswahl mit einer Namensliste anzutreten, lehnt er in einer ersten Reaktion aber ab. Er sei freiheitlich und bleibe es, so Kampl. Alle weiteren Fragen will Kampl erst in einigen Tagen beantworten.

Zumindest auf dem Papier wird Kampl künftig nicht mehr freiheitlich sein. Ragger steht zum Ausschluss von Kampl, das habe das Präsidium der Landespartei einstimmig beschlossen. Nationalsozialistisches Gedankengut habe in der FPÖ nichts verloren, der Ausschluss werde deswegen sicher nicht rückgängig gemacht.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt prüft mittlerweile Ermittlungen gegen Kampl. „Ein Akt ist angelegt worden“, bestätigte Sprecher Helmut Jamnig. Die Anklagebehörde werde nun Protokolle und Mitschriften beschaffen, auch, um den genauen Kontext der Aussagen zu erfahren. Danach sei zu entscheiden, ob im Sinne des Verbotsgesetzes formal Ermittlungen eingeleitet werden oder nicht, so Jamnig.