Parteiendiskussion um Hort-Zeiten

Die Verpflichtung, Kinder bis 16.00 Uhr im Hort zu lassen, sorgt auch in der Dreier-Koalition für Diskussionen. Grüne, FPÖ und ÖVP protestieren dagegen, ebenso Eltern. Laut SPÖ sei es aus „pädagogischen Gründen“ nötig, diese Zeiten einzuhalten.

Kinder, die in einem Hort angemeldet sind, müssen seit Beginn dieses Schuljahres bis 16.00 Uhr bleiben. Zwar nicht täglich, aber an jenen Tagen, an denen sie den Hort besuchen. Das ist die Auflage des Landes für zusätzliches Fördergeld für die Hort-Gruppen - mehr dazu in Hortpflicht bis 16.00 Uhr: Elternproteste.

Kärntner Grüne gegen Bundespläne

Auf wenig Gegenliebe stößt das bei der ÖVP und den Freiheitlichen, aber auch bei den Grünen, die bundesweit eigentlich den Ausbau der Ganztagesschulen wollen. Der Grüne Landessprecher für Kärnten, Frank Frey, hingegen sieht in den Abholzeiten der Horte den Versuch, die verpflichtende Ganztagsschule durch die Hintertür einzuführen. Der Zorn vieler Eltern sei begründet, so der Grüne Landessprecher. Gleitzeit, Schichtdienst, unregelmäßige Arbeitszeiten und Teilzeit würden ignoriert. Mütter hätten ihm erzählt, sie würden den Beruf jetzt aufgeben, weil sie ihren Kindern eine Betreuung bis 16.00 Uhr nicht zumuten wollen, so Frey.

ÖVP: Betreuung Arbeitszeiten anpassen

Damit stellt sich Frey gegen den Koalitionspartner SPÖ und auf eine Linie mit dem anderen Koalitionspartner ÖVP. Die Familie müsse wählen können, verlangen auch die ÖVP-Landtagsabgeordneten Herbert Gaggl und Karin Schabus. Die Betreuung müsse sich den flexiblen Arbeitszeiten anpassen. Fremdbetreuung könne nicht mehr wert sein als Familienzeit, so die ÖVP.

Auch FPÖ und Team Stronach gegen Regelung

Der freiheitliche Landesparteiobmann Christian Ragger sprach am Donnerstag von einem „DDR-Erziehungsmodell“ der SPÖ. Ragger will die Organisation der Nachmittagsbetreuung lieber den Schulpartnern in den Gemeinden überlassen. Dafür schlägt er einen monatlichen Rahmen von Pflichtstunden vor. Ein entsprechender Antrag der FPÖ im Landtag habe bisher aber keine Unterstützung von Rot, Schwarz und Grün gefunden, so Ragger.

Vom Team Stronach hieß es, die 16.00 Uhr-Regelung widerspreche jeglicher Lebensrealität. Die „Hol-Verpflichtung“ sei keine Serviceleistung, sondern vielmehr eine zusätzliche, überflüssige Schikane für viele berufstätige Elternteile. LR Gerhard Köfer forderte LH Kaiser auf "dem Aufschrei vieler Kärntner offen gegenüberzutreten und Änderungen schnellstmöglich herbeizuführen.