Ärztekammer: Protest gegen neue Vorgaben

Die Neuausschreibung für die Flugrettung führt zu Protesten der Ärztekammer. Weil Notärzte künftig für ein bis zwei Dienste im Monat angestellt werden sollen, laufen bereits angestellte Ärzte Gefahr, gegen das Arbeitszeitgesetz zu verstoßen und müssten auf ein gutes Drittel ihres Honorars verzichten.

An die 40 Notärzte in Kärnten fliegen mit der Flugrettung. Zum größten Teil haben diese Ärzte eine Anstellung, etwa im Krankenhaus, und fliegen nur freiberuflich für die Flugrettung. Im Durchschnitt hat jeder dieser Notärzte zwei Dienste im Monat, pro Dienst beträgt das Honorar rund 600 Euro. Diese Honorare - für alle Ärzte rund 500.000 Euro im Jahr - zahlte bisher das Land Kärnten. Das soll sich nun ändern. Bei der Neuausschreibung der Flugrettung verlangt das Land, dass der Betreiber nicht nur Hubschrauber samt Personal, sondern auch die Notärzte selbst mit anbietet.

Ärzte würden 200 Euro weniger verdienen

Bei dieser Neuausschreibung werden der Bietergemeinschaft von ÖAMTC und ARA Flugrettung große Chancen eingeräumt. Gegen einen Kooperationsvertrag dieser Bietergemeinschaft protestieren aber nun die Ärzte. Zum einen, so der Ärztekammerpräsident Josef Huber, sollen die Ärzte durch ein zweifelhaftes Angestelltenverhältnis auf rund 30 Prozent, also etwa 200 Euro, ihres Tageshonorars verzichten. Und es würden, durch die angestellte Tätigkeit anstelle der Freiberuflichen - mehr Wochenarbeitsstunden anfallen.

Ärztekammerpräsident Huber: „Das wird in der Form nicht funktionieren. Ich habe auch einen Appell an das Land gerichtet und hoffe auf ein Einlenken aller Beteiligten. Man wird die Flugrettung, wie sie derzeit auf hohem Niveau und gut funktionierend abläuft, nur mit den Kärntner Notärzten erhalten können, wenn man sie diese Tätigkeit freiberuflich ausüben lässt. Wenn ein Anstellungsverhältnis notwendig wird, werden viele Ärzte – über 90 Prozent sind angestellt – diese Dienste nicht mehr machen können, weil sie in einen Konflikt mit dem Arbeitszeitgesetz kommen.“

Land will Angebotslegung abwarten

Das Land Kärnten zeigt Verständnis für die Sorgen der Ärzte. Gesundheitsreferentin Beate Prettner von der SPÖ weist darauf hin, dass das Land keinerlei Vorgaben macht, wie die Ärzte zu beschäftigen sind. Es müssten lediglich ausreichend Notärzte vorhanden sein und das sei Angelegenheit der Anbieter. Prettner: „Insofern warte ich jetzt ab, wir haben eine Bewerbungsfrist, die Mitte Oktober abgeschlossen sein wird. Dann werden wir herausfiltern, welcher Anbieter das beste Angebot liefern kann.“

Bietergemeinschaft um Lösung bemüht

Die Bietergemeinschaft von ÖAMTC und ARA gab Montagvormittag auf telefonische Nachfrage an, um eine Lösung bemüht zu sein. Das kritisierte Angestelltenmodell funktioniere in allen anderen Bundesländern bereits. Man werde aber den Kärntner Notärzten zwei Modelle anbieten.

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