Ärzte-Nachtbereitschaft: Lösung in Sicht

Bei der Nachtbereitschaft der Ärzte zeichnet sich nach Monaten eine Lösung ab: Es soll größere Sprengel, weniger diensthabende Ärzte und einen während der Nacht als Telefon-Doc erreichbaren Arzt als ersten Ansprechpartner für Patienten geben.

Dass ein praktischer Arzt während der Nachtstunden erreichbar ist und Hausbesuche macht, ist nicht überall in Österreich selbstverständlich. In Kärnten soll es die dringende Nachtvisite weiter geben.

37 statt 45 Ärzte im Nachtdienst

Um genügend Ärzte für diesen Dienst zu finden, sollen die Sprengel vergrößert werden. Statt wie bisher 45 Mediziner, müssen dann nur 37 in der Nacht verfügbar sein. Sie haben dann jeweils eine größere Region zu versorgen, erklärt Gert Wiegele, der Sprecher der niedergelassen Ärzte. Trozdem sollen die Patienten nicht allzu lange warten müssen.

Wiegele: „Innerhalb von 60 bis 90 Minuten sollte ein Arztbesuch erfolgen. Dieses Limit setzen wir uns und das sollte auch erreichbar sein. Dass man anruft und in der nächsten Minute steht der Doktor vor der Tür - das wird es auch mit dem neuen System nicht geben.“

Telefon-Doc hilft und koordiniert

Wer ab Oktober die Ärztenotrufnummer 141 wählt, wird nicht mehr mit der Leitzentrale und dann mit dem nächstgelegenen Diensthabenden Arzt, sondern mit dem Telefon-Doc verbunden. Wiegele: „Von 19.00 Uhr bis 7.00 Uhr in der Früh wird ein Arzt telefonisch erreichbar sein. Der wird die meisten medizinischen Fragen beantworten können. Sollte doch der Fall eintreten, dass tatsächlich eine Visite notwendig wird, dann wird der diensthabende Arzt zum Patienten geschickt.“

Damit der Nachtdienst für Jung- und Wahlärzte attraktiver wird, sollen die Honorare erhöht werden. Wer seinen Dienst in einem abgelegenen Sprengel versieht, soll deutlich mehr verdienen.

Letzte Verhandlungsrunde am 15. September

Am 15. September soll die Neuorganisation des Ärztebereitschaftsdienstes in einer letzten Verhandlungsrunde zwischen Land, Ärztekammer und Gebietskrankenkasse fixiert werden. Bis dahin müssen noch einige Fragen geklärt werden. Zum Beispiel, wo der Telefon-Doc seinen Dienst versieht. Wiegele: „Auch das ist noch nicht geklärt. Er könnte - wenn das organisiert wird - in der Zentrale beim Roten Kreuz seinen Dienst machen. In Niederösterreich gibt es hingegen einen Teleworking-Arbeitsplatz. Mit Laptop und internetfähigem Handy kann der Telefon-Doc auch zu Hause sitzen und diese Beratungstätigkeit durchführen.“

Ob der neue Nachtbereitschaftsdienst schon ab Oktober funktioniert, ist fraglich. Auch die Finanzierung und die Administration werden noch diskutiert. Dazu kommt, dass viele praktische Ärzte den freiwilligen Dienst aufgeben wollen. Eine Garantie für den flächendecken Nachtdienst gebe es nicht, sagte Wiegele: „Aber wenn das System so kommt, wie es jetzt am Tisch liegt und wie wir es bis jetzt besprochen und verhandelt haben, dann wird für dringende ärztliche Hilfe immer ein Arzt zur Verfügung stehen.“ Alle, so Wiegele, müssten aber verantwortungsvoll mit dem neuen System umgehen.

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