Kärntner gesteht Tötung seiner Stieftochter

Ein 47-jähriger gebürtiger Kärntner hat am Dienstag in Deutschland vor dem Landgericht Essen die Tötung seiner 22-jährigen Stieftochter gestanden, sprach aber von „Versehen“. Vor sechs Monaten war die einbetonierte Leiche der Frau entdeckt worden.

Vor sechs Monaten wurde in einem Essener Schrebergarten die einbetonierte Leiche der 22-jährigen Madeleine W. entdeckt. In einer am Dienstag von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung gab der gebürtige Villacher zu, Madeleine sexuell missbraucht, getötet und einbetoniert zu haben. Wörtlich hieß es in der Erklärung: „Er hat in einem plötzlichen Wutanfall eine volle Wodkaflasche geworfen und hat sie damit mit voller Wucht am Kopf getroffen - ohne, dass er es gewollt hat.“

Der 47-Jährige soll auch der Vater der zweijährigen Tochter der Getöteten sein. Im August 2012 war Madeleine schließlich aus der elterlichen Wohnung in Essen geflohen und hatte ihren Stiefvater wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt. Gleichzeitig verklagte sie ihn auf Unterhalt.

Tat war „dramatische Eskalation“

Über den Schultern eine Trainingsjacke, darunter ein schwarzes T-Shirt mit dem Logo einer Schnapsfirma: So erschien der 47-Jährige am zweiten Verhandlungstag. Den wartenden Journalisten und Zuschauern drehte er den Rücken zu. Erst, als alle Fotografen und Kamerateams gegangen waren, nahm er auf der Anklagebank Platz. „Er wird täglich mit den schrecklichen Bildern konfrontiert“, hieß es in der von seinem Anwalt Wolfgang Weber verlesenen Erklärung. Sein Mandant bedauere sehr, was passiert sei und wünsche sich, die Zeit zurückdrehen zu können.

Die Tat selbst sei die Folge einer dramatischen Eskalation gewesen. Madeleine sei mithilfe des mit angeklagten Sohnes aufgespürt und am 11. Februar 2014 in den Schrebergarten gefahren worden. Eigentlich sei nur eine Aussprache geplant gewesen. Seine Stieftochter habe jedoch plötzlich angefangen zu schreien und ihn - den Angeklagten - mit einer Bierflasche angegriffen.

Gefesselt zum „Ruhigstellen“

Um sie ruhig zu stellen, sei die 22-Jährige mit Lautsprecherkabeln gefesselt und mit einem Geschirrtuch geknebelt worden. Trotzdem habe sie sich weiter gewehrt und geschrien. Außerdem habe sie mit einer Anzeige wegen Entführung gedroht. In der Erklärung heißt es dazu: „Der Angeklagte geriet in immer größere Panik. Die Situation ist ihm über den Kopf gewachsen.“

Der 47-Jährige ließ über seinen Verteidiger erklären, das Loch, in dem die einbetonierte Leiche von Madeleine eine Woche nach ihrem Verschwinden entdeckt wurde, habe er schon viel früher gegraben. Er habe den Boden austauschen wollen. Den Fertigbeton habe er gekauft, um eine Bodenplatte zu gießen, auf der später Kaninchenställe gebaut werden sollten. Sein ebenfalls angeklagter Sohn sei bei der Tat dabei gewesen, dann aber nach Hause geschickt worden.

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