Betrugsprozess per SMS abgesagt

Nach zehn Minuten war am Dienstag ein Betrugsprozess in Klagenfurt beendet. Ein 55-jähriger Pensionist, angeklagt wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges, sagte kurz zuvor per SMS ab - und das nicht zum ersten Mal. Der Mann beantragte eine Verlegung des Verfahrens.

Um 8.30 Uhr, eine halbe Stunde vor Verhandlungsbeginn, schickte der 55-Jährige seinem Verteidiger eine SMS. Er könne nicht kommen, sein Blutzuckerspiegel sei hoch, seine Pflegerin müsse ihn ins Krankenhaus bringen. Die Verhandlung wurde dann nach zehn Minuten verschoben.

Zu Mittag meldete sich der Mann dann telefonisch bei Radio Kärnten und gab an, er wolle, dass das Verfahren in einem anderen Bundesland abgehalten werde, deswegen sei er am Dienstag nicht erschienen. Es gebe außerdem zahlreiche Gegenanzeigen. Auch der vermeintliche Hauptgläubiger habe falsch ausgesagt, sagte der Angeklagte in dem Telefonat. Die Richterin bestätigte, dass es einen Antrag auf Verlegung gibt. Der Fall geht jetzt an den Obersten Gerichtshof (OGH) in Wien, der über den Antrag entscheiden wird.

Laut Anklage 14 Betrugsfälle

Der Pensionist sagte schon einmal kurz vor der Verhandlung ab, ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen. Ein Gläubiger ließ den Mann vor drei Tagen auf eigene Kosten observieren. Dessen Anwalt zeigte Richterin Kornelia Phillip am Dienstag ein Foto, auf dem der Angeklagte in einem Auto sitzt und bei bester Gesundheit zu sehen sei. Das beweise nichts, meinte hingegen der Verteidiger des Mannes.

Der 55-Jährige soll laut Anklage mindestens 14 Betrügereien begangen haben. Die Fälle gehen zurück bis ins Jahr 2011. Einem Pflegedienst soll er zum Beispiel seine Zahlungsfähigkeit vorgetäuscht, Exekutionsverfahren verschwiegen und dann nicht gezahlt haben. Der Schaden beträgt in diesem Fall 12.000 Euro. Durch Geschäfte mit Gebrauchtwagen und die Anmietung einer Halle sollen 35.000 Euro Schaden entstanden sein. Es gilt die Unschuldsvermutung.