Porcia: Ein Prinzipal verlässt die Bühne

Mit 1. September brechen bei den Komödienspielen Porcia neue Zeiten an: Der langjährige Intendant Peter Pikl legt sein Amt nieder, er überlässt mit Angelika Ladurner einer langjährigen Weggefährtin das Feld.

Peter Pikl hat die Geschicke des Sommertheaters im Schloss Porcia seit 1996 geleitet. Nun zieht er sich auch aus gesundheitlichen Gründen zurück. "Mein Grundsatz war immer der von Bert Brecht, der einmal gesagt hat, wer nicht vielfältig ist, ist einfältig. Ich hatte also immer den Ehrgeiz, ein besonders weit gestreutes Publikum anzusprechen.“

Zeitgenössische Stücke und Kindertheater eingeführt

Mit dem Rücktritt Peter Pikls als Intendant der Komödienspiele Porcia verliert die Kärntner Theaterszene eine echte Institution. 16 Jahre lang arbeitete er mit dem Begründer, Herbert Wochinz, zusammen, ehe er 1996 das Ruder übernahm. Pikl führte die Komödienspiele in Wochinz’ Sinne weiter - verließ sich aber nicht nur darauf, klassische Komödien auf den Spielplan zu setzen. Er öffnete die Bühne Porcias für Stücke zeitgenössischer Autoren.

Gastspiel des KE in Porcia

Im Anschluss an die Aufführungen der Komödienspiele gastiert am 1. und 2. September das KE-Theater im Schlosshof Porcia mit „Stille im Dramolettenwald“ von Antonio Fian in Porcia. Beginn jeweils 20 Uhr.00, Karten im Kulturamt Spittal erhältlich. Mehr dazu in Klagenfurt Ensemble.

„Das konnten sich viele nicht vorstellen, dass das in den heiligen Hallen des Schlosses möglich sein wird. Wir haben Stücke in Auftrag gegeben, die dann bei uns ihre Uraufführung hatten. Das halte ich für einen wesentlichen Erfolg. Aber natürlich auch, dass wir mit größtem Ernst die klassische Komödie bedient haben.“ Eine weitere Neuerung war die Etablierung des Kindertheaters, das bei den Komödienspielen seit nunmehr 18 Jahren einen Fixplatz einnimmt. „Ich halte es für eine ganz wesentliche Sache, dass auf diese Art und Weise neues Publikum herangezogen wird“, so Pikl.

Großes Ehrenzeichen des Landes für Pikl

Im Rahmen einer Feier am Donnerstag überreichte Landeshauptmann Peter Kaiser dem scheidenden Intendanten das Große Ehrenzeichen des Landes. Kaiser bedankte sich bei Pikl für seine Leistungen als Intendant und betonte, wie wichtig die Festspiele für den Tourismus der Region seien. Erfreut über die Auszeichnung, bedankte sich Pikl für die letzten erfolgreichen Jahre. Unter den Gästen waren auch Spittals Bügermeister Gerhard Pirih, Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner und Vizebürgermeister Herbert Haupt.

Ein Prinzipal, kein Intendant

In seiner Zeit als Intendant der Komödienspiele gab Peter Pikl nicht nur hinter der Bühne den Ton an, oft führte er Regie und stand in gleich mehreren Rollen auf der Bühne. Mit ein Grund dafür, dass ihm das Wort Prinzipal schon immer besser gefallen hat, als der des Intendanten. „Ich habe meine Tätigkeit immer als die Aufgabe eines Prinzipals empfunden: jemand, der also nicht nur der Direktor ist, der oben sitzt und delegiert, sondern der in gleicher Weise mitarbeitet wie die anderen Kollegen - aber eben, weil er den Auftrag hat, die Richtung vorgibt.“

Das leichte Lachen - eine ernsthafte Angelegenheit

Das leichte Lachen von Porcia wurde unter Peter Pikl immer mit viel Ernsthaftigkeit betrieben. „Natürlich muss Theater immer unterhalten, aber der Anspruch den wir an die Unterhaltung stellen, der kann nicht hoch genug sein.“ Ein Leben ganz ohne Theater kann sich Peter Pikl auch in Zukunft nicht vorstellen. Was er am Theater erlebt und erlitten hat, will er jetzt aufschreiben.

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