Hoteliers protestieren gegen ÖBB-Baustellenlärm

Hoteliers und Anrainer am Ossiachersee protestieren gegen eine ÖBB-Baustelle auf der Strecke Feldkirchen-Villach. Vor allem in Steindorf befürchten sie auch Nachts großen Baustellenlärm. Die ÖBB wollen ihre Baubetriebsplanung nun überarbeiten und Sommer-Baustellen eher vermeiden.

Entlang des Uferweges in Steindorf reiht sich ein Hotel an das nächste, dazwischen befinden sich ein Campingplatz und Gastronomiebetriebe. Nur wenige Meter entfernt werden nun die Bahngleise erneuert, vor wenigen Tagen begannen die Vorarbeiten. Mit schwerem Gerät fahren die ÖBB dann in der ersten Septemberwoche auf - vor allem in der Nacht.

Nächtliche Baustelle der ÖBB

ORF

Das bereitet den Touristikern große Sorgen, denn gerade in der ersten Septemberwoche sei man gut gebucht. Aufgrund des Harley- Treffens am Faakersee würden viele Urlauber Ruhe am Ossiachersee suchen, sagt Paul Hirsnik vom Hotel Schluga. Die Gleise seien schon mehrmals repariert worden, die Geräte würden einen solchen Lärm machen, dass „man das eigene Wort nicht hört“. Es sei deswegen zu befürchten, dass die Gäste das Hotel verlassen würden. Außerhalb der Saison, von Oktober bis April, hätten die ÖBB genügend Zeit für die Reparaturarbeiten, meint Hirsnik: „Muss es den ausgerechnet in der Hauptsaison und der am besten gebuchten Zeit sein?“

ÖBB: Anderer Zeitpunkt nicht möglich

Man verstehe die Befürchtungen der Anrainer und Touristiker, sagt ÖBB-Sprecher Christoph Posch. Warum gerade jetzt gebaut werde, dafür gebe es mehrere Gründe. So würden die ÖBB-Bauarbeiten über Jahre geplant, vor allem der Einsatz der Großmaschinen sei teuer und müsse gut geplant sein: „Die Geräte sind europaweit im Einsatz, es gibt lange Wartezeiten und teure Überstellungsgebühren, da sind wir zeitlich gebunden.“ Zweitens seien die ÖBB bemüht, Bauarbeiten die eine Totalsperre erfordern, immer in die schulfreie Zeit zu legen. Technisch seien die Arbeiten außerdem nur in der frostfreien Zeit möglich.

Posch verspricht neue Baubetriebsplanung

Man sei jedoch bemüht, Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, meint Posch, der am Donnerstag teilweise einlenkte: Zukünftig sollen besonders lärmintensive Bauarbeiten vornehmlich am Tag durchgeführt werden, ganz ausgesetzt werden könnten die nächtlichen Arbeiten aber nicht. In Zukunft sollten Bautätigkeiten in Tourismusregionen im Sommer eher vermieden werden. „Wir werden uns bemühen, die Baubetriebsplanung so zu takten, damit lärmintensive Arbeiten und Hauptarbeiten nicht in den wichtigsten Tourismusmonaten stattfinden. Allerdings können wir nicht ausschließen, dass Bauarbeiten trotzdem stattfinden, aus einem ganz einfachen Grund: Wenn jemand ein funktionierendes S-Bahn-System haben will, und das Land bekennt sich auch dazu, ist es auch notwendig Infrastrukturen zu erneuern. Wenn wir das nicht tun, sind Fahrpläne gefährdet.“