Hüttenwirt rettete drei Bergsteiger

Drei Bergsteiger aus Tschechien sind am Samstag auf einem steilen Klettersteig der Karnischen Alpen erschöpft stecken geblieben. Der Mount-Everest-Besteiger und Hüttenwirt der Wolayersee-Hütte, Helmut Ortner, begab sich selbst in Gefahr, stieg zu ihnen auf und konnte sie retten.

Die Gruppe, bestehend aus drei Männern und einer Frau, war über die italienische Seite der Hohen Warte zum Gipfel aufgestiegen und wollte dann ohne Alpinausrüstung über den Klettersteig „26er“ an der Nordwand absteigen. Im steilsten Stück des Steigs, ca. 150 Meter oberhalb des Einstieges, kamen sie vor Erschöpfung nicht mehr weiter, einer der Männer drohte sogar abzustürzen. Schließlich schaffte einer der Männer den Abstieg doch und lief zur Wolayersee-Hütte, um Hilfe zu holen.

Gefährlicher Einsatz für den Retter

Hüttenwirt Helmut Ortner, der gerade vor drei Monaten den Mount Everest ohne Sauerstoff bestieg, reagierte sofort. Er stieg zu den zurückgebliebenen Bergsteigern auf und brachte sie bergwärts zum leichteren „Koban–Brunner–Weg", in der Zwischenzeit alarmierte ein Hüttenmitarbeiter die Einsatzkräfte.

Einer der beiden Bergsteiger war ein paar Meter abgestürzt und habe sich in dem fast senkrechten Felsgelände gerade noch am Stahlseil halten können, schildert Ortner seinen ersten Eindruck. Die beiden anderen Bergsteiger befanden sich rund 50 Meter höher auf einer etwas flacheren Stelle. Zuerst nahm Ortner den ersten Kletterer an sein Seil und brachte ihn zu einem flacheren Stück nach oben. Der Frau gab Ortner dann sein eigenes Kletterseil für den Aufstieg, der dritte Bergsteiger konnte mit Ortners Anleitung selbst hochklettern.

Gewitter in Bergwand ausgeharrt

Wegen mehrerer schwerer Gewitterfronten mit Graupelschauern war eine Bergung per Hubschrauber vorerst nicht möglich gewesen. Die Bergsteiger und Ortner mussten also auch noch das Gewitter in der Bergwand ausharren. Erst nach einer Wetterbesserung wurden die Tschechen und Ortner gegen 20.30 Uhr mittels Tau geborgen und zur Hütte geflogen, wo sie unverletzt eintrafen.

Ortner: „Das war knapp“

Drei der Tschechen stiegen dann weiter nach Italien ab, einer blieb auf der Hütte, um sich auszuruhen. Im Einsatz standen ein Polizei- und ein Rettungshubschrauber, 14 Bergretter und die Alpinpolizei. Die Rettung der Tschechen war jedenfalls knapp, meint Ortner: „Sie hatten keine Ausrüstung, kurze Hosen, nicht einmal Regenbekleidung. Sie hätten die Nacht dort oben sicher nicht überstanden.“

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