Landesmuseum bleibt bis 2018 zu

Nach dem Wassereinbruch im Landesmuseum in Klagenfurt letzte Woche steht jetzt fest, dass das Haupthaus bis voraussichtlich 2018 geschlossen bleibt. Ein Museumsbetrieb sei in dem desolaten Haus nicht möglich.

Akten und Konzeptpapiere stapelten sich am Donnerstag auf einem großen Tisch in der Landesregierung, um das weitere Vorgehen in der Causa Landesmuseum der versammelten Presse zu erklären. Kulturlandesrat Christian Benger (ÖVP) und die Leitung des Landesmuseums luden zu diesem Hintergrundgespräch ein.

60 Mitarbeiter sollen bleiben

Das Museum kann in der jetzigen Bausubstanz nicht mehr für Ausstellungen genutzt werden. Museumsdirektor Thomas Jerger: „Es ist eine Frage der Geschwindigkeit der Entscheidungen, es könnte Mitte 2018/2019 wieder eröffnet werden.“ Die rund 60 Mitarbeiter im Rudolfinum sollen weiter beschäftigt werden, allerdings in anderen Einrichtungen des Museums. Am Mitarbeiterstand solle nichts geändert werden, sagte Jerger.

Landesmuseum geschlossen Benger

APA/Eggenberger

Im desolaten Museum lagern noch etwa fünf Prozent der Büchersammlung, das berühmte Glocknerama, ein Modell des Großglockners samt Pasterze, und das Dionysos-Mosaik, ein einzigartiger Fußboden aus Virunum. Zumindest die Bücher und das Glocknerama sollen noch aus der Museums-Baustelle in ein geheimes Übergangs-Depot gebracht werden.

26 Mio. Euro Gesamtkosten

Es müsse einen politischen Grundsatzbeschluss in der Regierung geben, sagte Benger. Konkret geht es um die Generalsanierung des Haupt-Museums Rudolfinum, den Neubau eines Zentraldepots in Maria Saal und um die Neugestaltung der archäologischen Außenstelle am Magdalensberg sowie den botanischen Garten. Insgesamt hat das Landesmuseum neben dem Rudolfinum noch fünf weitere Standorte. Die Kosten dafür würden in einem Gesamt-Konzept bereits vorliegen, sagte Benger: „Gemeinsame Investitionen sind günstiger, Folgekosten geringer. Eine langfristige Finanzierung ist aufzustellen. In Summe ergaben sich Kosten um rund 26 Mio. Euro.“

Es würden bereits konstruktive Gespräche mit dem Gebäudeeigentümer, der Landesimmobiliengesellschaft (LIG), sowie mit Finanzreferentin Schaunig geführt. Bis Herbst soll es entscheidungsreife Unterlagen geben, so Benger.

FPÖ: „Schließung kulturpolitische Katastrophe“

Der Obmann der FPÖ-Kärnten, Christian Ragger, kommentierte die Schließungspläne in einer Aussendung mit der Aussage, die Schließung sei eine kulturpolitische Katastrophe und reihe sich nahtlos in die Stillstandspolitik der Koalition ein. In Zeiten, wo Tourismuszahlen stetig sinken und bedingte Einbußen durch Schlechtwetter zu verzeichnen seien, sei dies nur mehr als ein „kulturelles Armutszeugnis“ zu deuten, so Ragger. Er fordert eine Lösung, die den wertvollen Sammlungen ein adäquates Zuhause geben wird.

Auch die Grünen protestieren gegen die lange Schließung. Grünen-Landessprecher Frank Frey sagte in einer Aussendung am Donnerstagnachmittag, die in diesem Zusammenhang zutage getretene Konzeptlosigkeit der Verantwortlichen sei „beispiellos“. Mit Enthusiasmus sei Frey als Vertreter der Grünen in die Arbeitsgruppe Landesmuseum gegangen und habe dort auf seine ausdrückliche Frage, ob die Exponate und musealen Schätze während der Renovierung auch geschützt und fachgerecht untergebracht seien, die Antwort erhalten, dass für keinen der Gegenstände eine Gefahr bestünde und die Kulturschätze Kärntens sicher seien.

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