Weiterer Bewerber für Seebühne

Die FPÖ-Stadtpolitik hat am Mittwoch einen neuen Käufer für die Klagenfurter Seebühne präsentiert. Der Wiener Norbert Weber, Pächter der Copa Cagrana in Wien, will aus der Bühne nach dem Rückbau eine Plattform für Kunst und Kultur machen.

Am 1. August geht laut Vertrag mit der Messe die Seebühne ins Eigentum der Stadt über, dann kann die sie von der Stadt verkauft oder verpachtet werden. Neben der Wörthersee-Schifffahrt gebe es mit dem Wiener Norbert Weber nun einen zweiten potentiellen Betreiber, sagten am Mittwoch Bürgermeister Christian Scheider und Finanzreferent Albert Gunzer (beide FPÖ). Laut Gunzer gibt es auch noch zwei weitere Interessenten für die Bühne.

Die Bewerbung läuft über Webers „Boardwalk Entwicklungs GmbH“. Weber ist in Wien Pächter der Lokalmeile Copa Cagrana und liegt seit Jahren mit der Stadt im Clinch, mittlerweile gibt es auch Gerichtsverfahren. „Wir sind eine Gruppe aus Gastronomie, Theater und dem Veranstaltungsbereich“, sagte er am Mittwoch in Klagenfurt. Mit an Bord ist Bernd Waginger, Eigentümer und Gesellschafter der Wiener Werbeagentur „Populär“.

Konzerte und Filme geplant

Webers Konzept für die Klagenfurter Seebühne sieht vor, aus der Bühne eine Plattform für Kunst und Kultur machen, auf der etwa Konzerte und Filmvorführungen, aber auch Picknicks veranstaltet werden. Man habe die Bühne seit Jahren „im Auge“ und sei überzeugt, dass das Konzept, das sich eher an die einheimische Bevölkerung als an Touristen richte, funktionieren würde. Die Bühne soll sowohl „großen Künstlern“ der Musikbranche, also auch Nachwuchskünstlern zur Verfügung stehen.

Abbau der Seebühne am Wörthersee

ORF

Der Abbau der Seebühne begann kürzlich nach der „Starnacht am Wörthersee“

Er würde sich auch mit der rückgebauten Bühne zufrieden geben, meinte Weber: „Die größere Bühne ist aber die bessere.“ Weber glaubt, dass die Veranstaltungen auf der Seebühne bislang gut angenommen wurden und dass die Bühne wieder wachsen kann. An wen die Bühne letztendlich verpachtet oder verkauft wird, entscheidet die Stadt.

Kauf über Tochterfirma der Stadt

Die Bühne soll dem bisherigen Eigentümer Kärntner Messen von der Immobilienverwaltung Klagenfurt (IVK), einer Tochterfirma der Stadt, abgekauft werden. Am Mittwoch oder Donnerstag soll der Vertrag laut Gunzer unterschrieben werden. Es sei aber nicht „in Stein gemeißelt“, dass die IVK immer Eigentümer der Bühne bleibe, betonte der Vizebürgermeister.

Die Kärntner Messen bekommen für die Bühne 50.000 Euro. Der Abbau der Bühne kostet sie hingegen nichts, weil das Abbauunternehmen seine Kosten über den Verkauf des Altmetalls abdeckt. Die Bühne wird am Wasserweg aus der Ostbucht abgeschleppt und nach Bad Saag gebracht. Dort erfolgt die endgültige Zerlegung.

Erneut Kritik an Rückbau

Dass die Bühne auch ohne öffentliche Subvention überleben kann, davon ist Scheider überzeugt. Die Bühne zu zerstören, wäre die Vernichtung einer wichtigen Infrastruktur und von Steuergeld gewesen, meinte der Bürgermeister. Dass es mehrheitlich gefasste Beschlüsse für den Ab- bzw. Rückbau der Seebühne gebe, ließ Scheider so nicht stehen. Die Freiheitlichen hätten immer gegen den Rückbau gestimmt: „Wir wurden von Vertretern des Landes und der Wirtschaftskammer überstimmt.“ Gunzer nannte die Entscheidung für den Rückbau einen „wirtschaftlichen Wahnsinn“, der ausschließlich parteipolitisch motiviert sei.

Kritik übten Scheider und Gunzer am Mittwoch an Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Dieser habe mit seiner „unklaren Haltung“ zur Seebühne Mitschuld an der Zerstörung eines kulturellen Juwels.

Für SPÖ-Stadtrat Jürgen Pfeiler ist der Rückbau hingegen „verantwortungsbewusstes, wirtschaftliches Handeln“. Immerhin liege der bisherige Betriebsabgang bei rund 10 Millionen Euro. Unverantwortlich sei die Entscheidung von FPÖ und ÖVP, Rücklagen der städtischen Wohnbaugesellschaft aufzulösen, um den Kauf „einer Partyinsel durchzupeitschen und den prognostizierten Abgang zu decken.

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