Fundermax: Anrainer gegen Brennstoff-Umstellung

Fundermax St. Veit erzeugt in einem Verbrennungskessel Energie für sich selbst und 3.800 Haushalte. Nun will man den Brennstoffmix umstellen und weniger Hackschnitzel, sondern mehr Altholz verheizen. Anrainer fürchten mehr Schadstoffe, das Behördenverfahren läuft.

Mittwochfrüh begann das Behörden-Genehmigungsverfahren im Werk von Fundermax. Besorgte Anrainer verlangen eine Umweltverträglichkeitsprüfung für die Umstellung des Brennstofmix, die aber laut Behörde nicht nötig sei. Juristen des Landes, Anwälte der Firma Fundermax, Umweltbeauftragte und Vertreter der Bürgerinitiative nahmen an dem Behördenverfahren am Mittwoch teil.

Auch Bahnschwellen als Brennstoff

Derzeit erzeugt Fundermax in einem Verbrennungskessel Energie für das Unternehmen und liefert über die KELAG Fernwärme für 3.800 Haushalte. Abfall-Brennstoffe von 175.000 Tonnen pro Jahr sind behördlich genehmigt. Nun will man weniger frische Holz-Hackschnitzel, dafür mehr Altholz, zum Beispiel Abbruchholz oder Bahnschwellen, verbrennen. Das sei billiger, so René Haberl, Geschäftsführer von Fundermax: „Es geht nicht um einer Erweiterung der Verbrennung, sondern nur um eine Änderung der Brennstoffzusammensetzung. Es geht um Versorgungssicherheit, aber auch Konkurrenzfähigkeit.“ Man sei damit in der Lage, für Werk und Fernwärme saubere Energie zur Verfügung zu stellen, die erschwinglich sei, so Haberl.

Angst vor Giftstoffen in der Luft

Größer als bisher wird aber auch der Anteil an sogenannten gefährlichen Abfällen, zum Beispiel um 5.000 Tonnen mehr schadstoffbelastete Bahnschwellen. Anrainer fürchten, dass krank machende Schwermetalle in die Luft geraten. Sie protestieren mit einer Unterschriftenaktion, 600 Bürger unterschrieben bereits. Ihre Sprecherin ist Anna Egger: „Eisenbahnschwellen, die auch noch aus Italien importiert werden. Wenn das der Italiener nicht mehr verbrennt, weiß man, wie giftig das ist, auch wenn man das dementiert.“ Sie habe sich erkundigt, so Egger. Nach dem Stand der Technik könne dies mit einem Staubfilter gar nicht möglich sein, was man den Leuten vorgaukle.

Fundermax verweist auf eine Umstellung des Kessels. Auch die Rauchgas-Reinigung werde verbessert. So würden einige Emissionswerte künftig sogar sinken, so Fundermax-Chef Haberl. Man halte sich strikt an gesetzliche Vorgaben. Die Anlage sei perfekt dafür geeignet, solche Brennstoffe wie Bahnschwellen einzusetzen. „Das stellt keine Gefährdung dar“, so Haberl.

Gutachten wird erstellt

Die Anrainer haben im Verfahren Partei-Stellung, weil sie von jener bereits bestehenden steirischen Bürgerinitiative unterstützt werden, die auch gegen den Ausbau der S37 und den Windpark im Metznitztal kämpft. Eine Unterschriftenaktion alleine würde für eine Parteienstellung nicht ausreichen. Die Initiative wollte eine Umweltverträglichkeitsprüfung erreichen. Bei Fundermax verwies man auf die Behörde. Diese habe bereits geprüft, eine UVP sei nicht nötig.

Die Anrainer forderten in der Folge ein Gewässerökologisches Gutachten. Erst wenn dieses fertig gestellt ist, können die Behörden über einen Bescheid entscheiden. Geschäftsführer Rene Haberl sieht dem Gutachten gelassen entgegen: „Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit Einspruch zu erheben, wir haben das einkalkuliert.“

Das Unternehmen organisiert unterdessen laufend Informationsveranstaltungen. 50 Anrainer und Interessierte haben bisher an einem Rundgang auf dem Betriebsgelände teilgenommen und sich über die Umstellung des Brennstoffmixes informiert.