Leben auf dem Land umweltschädlich

Ein Haus auf dem Land, am besten ohne Nachbarn und weit weg von großen Straßen ist der Traum vieler Kärntner. Durch das Pendeln zur Arbeit entstehen aber Verkehr und Schadstoffe, die Landschaft wird zersiedelt und die Infrastruktur kostet viel Geld.

Der Verkehr verursacht fast die Hälfte aller klimaschädlichen CO2-Emissionen in Kärnten. Hinzu kommen der Ausstoß von Stickoxid, Feinstaub und die hohen Kosten für den Erhalt der Straßen. Verantwortlich für diese Fehlentwicklungen ist für die Kärntner Baukulturinitiativen vor allem das vermeintlich „billige“ Bauen am Land. Zersiedelte Flächen, verwaiste Ortskerne und Straßen zu allen Siedlungen sind teuer. 1.200 Euro kostet ein Laufmeter neu errichtete Landstraße, für den Erhalt kommen 25 Euro pro Meter und Jahr hinzu. Roland Winkler von der Kärntner Baukulturinitiative rechnet am Beispiel eines Eigenheimes vor: „Wenn man die zwei Daten zusammenrechnet und ein Haus ca. 15 Kilometer vom Stadtrand entfernt baut, sind das insgesamt Kosten von 30 Mio. Euro.“

Zu den Kosten für die Allgemeinheit kommt der private Mehraufwand hinzu: Fährt ein Pendler 30 Kilometer täglich zur Arbeit und retour, fallen binnen 30 Jahren Kosten von 170.000 Euro fürs Auto an, so Winkler: „Das ist schon ein halbes Haus. Wenn man im Ortskern gebaut hätte, könnte man sich ein halbes Haus ersparen können.“

„Billiges“ Bauen belastet Steuerzahler

Das mit dem Eigenheim auf dem Land Hand in Hand gehende Verkehrsaufkommen ist auch ein Umweltfaktor. Laut dem Verkehrsclub Österreich wird in Kärnten doppelt so viel C02 durch den Verkehr verursacht wie von der Industrie. Weil aber Grundstücke in der Stadt teuer sind als am Land, stehen dort immer mehr Objekte leer. Gäbe es Kostenwahrheit, würde sich dieser Trend umkehren, ist der Architekt überzeugt. Es sei klar, wenn man so weitermache, sei das eine Lawine von Belastungen, die drohe. Man müsse dagegensteuern, so Winkler.

Winkler will auch den Rückbau von nicht gebrauchter Infrastruktur nicht ausschließen. Ob sich diese und andere Ideen der Kärntner Baukulturinitiativen verwirklichen lassen, hängt vom Willen der Politik ab. Sie wurden in einem Positionspapier festgehalten.

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