Keine Extraklassen für Migranten-Kinder

Eine Sprachförderung für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache wird derzeit heiß diskutiert. Extraklassen gelten unter Experten jedoch als kontraproduktiv. Sie treten für eine bessere Sprachförderung und zeitlich begrenzte Förderkurse ein.

Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen brauchen eine bessere Sprachförderung, etwa durch mehr zeitlich begrenzte Förderkurse, sagt ein Expertenrat. Extraklassen für Kinder mit Migrationshintergrund seien hingegen nicht gewünscht und sogar kontraproduktiv, heißt es. In Kärnten haben rund zehn Prozent der Schüler ausländische Sprachwurzeln.

Altersberger: Gemeinsamer Unterricht

Landesschulrats-Präsident Rudolf Altersberger sagt zur aktuellen Diskussion: „Wenn es kurzfristig erfolgt, dass man den Kindern dort Kompetenzen mitgibt, um ihnen Deutsch als Fremd– und Zweitsprache mitzugeben, macht es Sinn. Sie sollten aber so schnell wie möglich wieder in die Gruppe integriert werden. Wir haben in Kärnten eher das Konzept eines Parallel-Unterrichts. Die Kinder werden gemeinsam unterrichtet, um sie für den Spracherwerb in speziellen Stunden aus der Klasse zu nehmen – das kann mehrere Monate dauern, sie kommen aber so schnell wie möglich zurück in die Klassengemeinschaft, damit die Kinder die Schule gemeinsam besuchen können.“

Geht es nach dem Integrationsminister Sebastian Kurz, dann soll es für Kinder künftig eine verpflichtende Sprachförderung geben - und zwar vor Eintritt in den Regelunterricht. Reine Integrationsklassen sind aus Sicht des Landesschulrates nicht zielführend.

Kinder mit Nachholbedarf besser fördern

Auf die Frage, wo es in Kärnten in der Sprachförderung noch Nachholbedarf gebe, sagte Altersberger: „Wir würden mehr Ressourcen brauchen, also mehr ausgebildete Lehrer, die diese Stunden anbieten können weil der Anteil an Kindern mit anderen Erstsprachen als Deutsch im Steigen begriffen ist. Das ist eine Realität, und Schule muss darauf vorbereiten. Deswegen wäre es ganz wichtig, diese Kinder mit mehr Stunden zu fördern.“

Die Pläne des Bildungsministeriums sehen außerdem vor, dass bereits in den Kindergärten mit der Sprachförderung begonnen wird. Ein entsprechender Budgetposten sei für 2015 reserviert worden.

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