Opferschutzkommission: Bisher 70 Betroffene

Seit Dezember 2013 kümmert sich die Opferschutzkommission um Personen, die einst in Einrichtungen des Landes missbraucht wurden. An die 70 Personen haben sich bisher gemeldet, etwa die Hälfte von ihnen hat bereits eine Entschädigung erhalten.

Der Missbrauch von Heimkindern hat in Kärnten spätestens mit den Skandalen rund um den Kinderpsychiater Franz Wurst im Jugendheim Görtschach traurige Berühmtheit erlangt. Wurst verbrachte vier Jahre in Haft, er starb im Jahr 2008.

Bisher 370.000 Euro als Entschädigung ausgezahlt

Die Geschichten, mit denen die Kommission konfrontiert ist, gehen unter die Haut. Immer wieder ist die Rede von schweren Misshandlungen. Die Opfer wurden als Kinder weggesperrt, mussten hungern und sexuelle Übergriffe über sich ergehen lassen. Der Missbrauch reicht vom Betasten bis zur Penetration, auch an Elektroschocker sollen die Kinder angeschlossen worden sein.

Die Fälle reichen bis in die 1960-er Jahre zurück und geschahen nicht nur im Jugendheim Görtschach, sondern auch in der heilpädagogischen Anstalt in Klagenfurt. Beide Einrichtungen sollten Kinder eigentlich schützen. Mit der Opferschutzkommission will das Land jetzt mit freiwilligen Entschädigungszahlungen eine Geste des Bedauerns setzen. Leiterin der Geschäftstelle ist Astrid Liebhauser: „Insgesamt sind bisher vom Land Kärnten, auf Vorschlag der Opferschutzkommission, 370.000 Euro aus diesem Titel ausbezahlt worden. Das sind Entschädigungszahlungen, haben aber nicht den Anspruch Schadenersatzzahlungen zu sein. Es ist auch keine Wiedergutmachung, weil das, was denen passiert ist, kann nicht wieder gut gemacht werden.“

Land bietet auch Geld für Therapie

Betroffene können sich jederzeit an die Opferstelle in der Adlergasse in Klagenfurt wenden. Ist die Zuständigkeit geklärt, folgt für die Betroffenen wohl der schwierigste Teil - ein psychologisches Gespräch, in dem die Opfer ihre traumatischen Erlebnisse schildern müssen. Vorsitzende der Opferschutzkommission Siegrid Zeichen: „Ich weiß, dass das wieder traumatisierend sein kann und die Leute das gerne endlich abgeschlossen haben wollen. Es ist aber für uns von großer Wichtigkeit, weil wir uns nur an dem orientieren können, was uns vorliegt.“

Nicht nur Geld, auch Therapiekosten werden vom Land angeboten. Die Fälle sollen auch gerichtlich geprüft werden, die Kommission will einzelne Tatbestände genau untersuchen und an die Staatsanwaltschaft weiter leiten. Ob mögliche Täter jemals angeklagt werden, bleibt allerdings offen. Viele Übergriffe gelten bereits als verjährt.

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