Prozesse: Bankraub und Wiederbetätigung

Am Mittwoch stehen am Landesgericht Klagenfurt zwei Prozesse auf dem Plan, in denen den Angeklagten mehrjährige Haftstrafen drohen. Es geht um Wiederbetätigung und Bankraub großen Stils.

In einem Fall müssen sich zwei 18-Jährige wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung verantworten. Für Aufsehen sorgt auch der Prozess gegen ein 33 Jahre alte Bankräuber, der in Klagenfurt und Krumpendorf mehr als 100.000 Euro erbeutete und darüber hinaus weitere 100.000 Euro veruntreut haben soll.

Kindergärtner raubte mit Spielzeugpistole Banken aus

Was macht ein hochverschuldeter Kindergartenpädagoge, der Zugang zu Spielzeug hat und dem es an Einfallsreichtum nicht mangelt? Richtig: Er nimmt eine Spielzeugpistole und raubt eine Bank aus. Die erste in Krumpendorf vor zwei Jahren, damals betrug die Beute etwa 50.000 Euro. Im Februar dieses Jahres nahm der 33-Jährige eine weitere Bank in Klagenfurt ins Visier. Er lauerte der ersten Bankangestellten, die die Bank in der Früh aufsperrte, auf, und drängte sie ins Foyer. Die Frau, die unter Schock stand, reagierte dem maskierten Kindergärtner mit der Spielzeugpistole in der Hand wohl zu langsam: Er geriet in Panik und lief zu Fuß davon. Eine Großfahndung mit Polizeihubschrauber verlief ergebnislos.

Bis zu zehn Jahre Gefängnis

Nicht einmal einen Monat später versuchte er sich laut Anklage an der nächsten Klagenfurter Bank, wieder mit einer täuschend echt aussehenden Spielzeugpistole im Anschlag und maskiert. In diesem Fall konnte der Räuber wieder mit knapp 50.000 Euro zu Fuß flüchten. Womit der 33-Jährige allerdings nicht rechnete: Nur Stunden später wurde er in seiner Wohnung von Polizisten der Spezialeinheit Cobra überrascht. Zu diesem Zeitpunkt fehlten bereits mehrere tausend Euro, die er in einem nahegelegenen Casino verspielte. Der mittlerweile beschäftigungslose Kindergärtner wurde festgenommen. Er gestand, auch mehreren Bekannten 100.000 Euro abgenommen zu haben, indem er ihnen versprach, über eine Versicherung ihr Geld vermehren zu können. Der Verdacht liegt nahe, dass auch dieses Geld verspielt worden sein könnte. Und seinen Bekannten die Schulden wieder zurückzuzahlen, soll er laut eigenen Angaben die Banken überfallen haben. Dem 33-Jährigen drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis - mehr dazu: Bankräuber gestand dritten Überfall.

Jugendliche mit Kontakten zur Nazi-Szene

Derselbe Strafrahmen gilt für ein 18 Jahre altes Pärchen in Klagenfurt, das eines Nachts in der Innenstadt zu randalieren begann. Als die Polizisten eintrafen, riefen sie Nazi-Parolen, und empfingen die Beamten mit dem Hitlergruß. Ihnen konnten Kontakte zum Nationalsozialistischen Lager nachgewiesen werden. Die beiden 18-Jährigen sind wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung angeklagt.