Günstige Baugründe gegen Abwanderung

Die Abwanderung macht Kärntens Gemeinden zu schaffen: Vor allem Landgemeinden leiden unter schrumpfenden Bevölkerungszahlen. Einige sind nun selbst aktiv geworden und versuchen, vor allem junge Menschen mit günstigen Baugründen und Förderungen aufs Land zu locken.

Fast alle Bezirke - mit Ausnahme von Klagenfurt Stadt und Land sowie Villach Stadt - haben laut Statistik Austria in den vergangenen zehn Jahren Einwohner verloren. Seit Jahren warnen Experten und Gemeindebund vor einer Überalterung und Verödung ländlicher Gebiete und fordern Land und Bund dazu auf, tätig zu werden. Passiert sei aber bisher wenig. Deshalb werden die Gemeinden nun selbst aktiv.

Günstiger Baugrund, Förderung und Gratis-Schotter

Günstige Baugrundstücke in - wie es heißt - wunderschöner, sonniger Lage werden derzeit auf der Internetseite der Gemeinde Lavamünd angeboten. Der Preis: 17 Euro pro Quadratmeter ist bemerkenswert günstig. Hinzu kommen beim Kauf noch zusätzliche Zuckerln: Eine Förderung in Höhe von 1.460 Euro, außerdem wird kostenlos Schotter zur Baustelle geliefert. Insgesamt elf Grundstücke stehen zur Verfügung, die Gemeinde hat 174.000 Euro in dieses Projekt investiert, sagt Bürgermeister Josef Ruthardt. „Es ist notwendig, dass man etwas in Gang bringt und ich glaube, es sind viele Gemeinden mit dieser Abwanderungsproblematik konfrontiert. Wir als Landgemeinde leiden darunter, die finanziellen Mittel werden immer weniger, die Infrastruktur immer schwächer, weil man sich viele Dinge nicht mehr leisten kann.“

Baulandmodell in Bleiburg zeigt Wirkung

Dass dieses Baulandmodell funktionieren kann, zeigt auch die Gemeinde Bleiburg. Vor zwei Jahren ist damit begonnen worden, günstige Baugründe zu verkaufen, mit Erfolg: Bleiburg hat laut Bürgermeister Stefan Visotschnig nun wieder über 4.000 Einwohner. Jetzt wird ein zweites Baulandmodell gestartet. Doch damit können nicht alle Probleme der kleinen Land-Gemeinden gelöst werden. Der Gemeindebund fordert von der Politik schon seit längerer Zeit einen „Masterplan“ für den ländlichen Raum. Landesgeschäftsführer Peter Heymich. „Es gibt natürlich Einzelaspekte, in denen das Land und der Bund die Gemeinden unterstützt haben – das große Bekenntnis zum ländlichen Raum ist aber ausgeblieben. Die Kärntner Gemeinden brauchen einerseits eine Entlastung vom Verwaltungsaufwand, der den Bürgern nichts bringt, sie brauchen einen Ausbau der Infrastruktur und dafür frische Finanzmittel“.

Bund soll Landgemeinden stärken

Die Stärkung ländlicher Gemeinden sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und könne nur vom Bund wahrgenommen werden, so Heymich. Denn in Kärnten leben trotz Abwanderung immerhin noch 70 Prozent der Menschen am Land.

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