Deutsch-Ordens-Spital Friesach verschenkt

Das Deutsch-Ordens-Krankenhaus in Friesach ist verschenkt worden. Zwei Manager, die dem Orden schon bisher verbunden waren, bekamen die Immobilie und damit auch das Krankenhaus geschenkt. Ändern solle sich am Betrieb aber nichts, hieß es.

Das Deutsch-Ordens-Krankenhaus wird seinen Namen auch nach dem Eigentümerwechsel behalten. Denn bei den neuen Eigentümern handelt es sich um zwei Manager, die dem Orden bereits als Familiares angehören. Ihnen und ihrer Gesellschaft, der DOKH-Unterstützung- und Fördergesellschaft, wurde die Immobilie, auf der das Krankenhaus steht, geschenkt. Damit gehört ihnen nun auch das Krankenhaus samt 197 Betten und einem Jahresabgang von elf Millionen Euro. Davon wird die neue Gesellschaft - so wie bisher der Deutsche Orden - wohl zwei Prozent tragen müssen. Den Rest des Abgangs, 10,8 Millionen Euro, finanziert das Land Kärnten.

Spital

Holler/Ordens Spital Friesach

Keine offizielle Information erhalten

Obwohl es also Hauptfinanzier ist, wurde das Land von dem Eigentümerwechsel nicht informiert. Zumindest nicht offiziell, sagte Krankenanstalten-Referentin Beate Prettner (SPÖ). Doch schon vor einigen Tagen seien Hinweise aufgetaucht, woraufhin die Rechtsabteilung des Landes beauftragt wurde, zu prüfen, was ein Eigentümerwechsel nach sich ziehen könnte. Die Auskunft sei beruhigend, sagte Landesrätin Prettner: „Mir ist wichtig, dass herausgekommen ist, dass die Versorgung in der Region weiterhin gewährleistet werden muss. Durch diese Betriebsübernahme darf es auch keine Änderung bei den Mitarbeitern geben.“

Für das Krankenhaus selbst soll sich durch die neue Eigentümerstruktur nicht viel ändern. „Wir übernehmen das Krankenhaus für den Orden, weil wir den Standort erhalten und die Arbeitsplätze absichern wollen“, zerstreuen die neuen Betreiber Heinz Paar und Bernhard Tschrepitsch alle Befürchtungen. „Es wird also auch in Zukunft ein qualitativ hochwertiges Krankenhaus in Friesach geben, das sich um alte und kranke Menschen kümmert", heißt es in einer Aussendung des Krankenhauses.

„Krankenhaus bleibt wie es ist“

Gleich bleibt auch der Betreiber des Krankenhauses, mit dem bisherigen Geschäftsführer, sagte Prettner. Die neuen Eigentümer waren am Mittwochvormittag nicht erreichbar. Doch der ehemalige Eigentümervertreter, der Generalökonom des Deutschen Ordens, Pater Frank Bayard, gab Auskunft. Die Versorgungsstruktur in Friesach werde sich wohl entwickeln, sagte Pater Frank. Vertraglich sei aber vereinbart, dass das Krankenhaus so wie es ist, bestehen bleiben müsse: „Der Träger des Betreibers, die DOKH, ist verpflichtet, dort ein Spital oder ein im Heilbereich angesiedeltes Unternehmen betreiben muss.“ Ein Pflegeheim zum Beispiel dürfe es nicht werden, im Vertrag stehe, dass es ein Spital bleiben müsse, so Bayard.

Land will Kontakt aufnehmen

Darauf angesprochen, dass der geheime Eigentümerwechsel für das Land und den Steuerzahler, der ja für den Betrieb des Krankenhauses aufkommt, zumindest irritierend ist, zeigte der Chefökonom des Deutschen Ordens Verständnis. Doch Vorabinformationen hätten niemandem genützt, sagte er, wenn die Verträge dann daran gescheitert wären. Das Land wird mit den neue Eigentümern Kontakt aufnehmen. Der Zeitpunkt sei gut, sagte Prettner, denn der neue Strukturplan Gesundheit müsse erarbeitet werden.

Lange Geschichte

Der Deutsche Orden selbst wurde während des Dritten Kreuzzuges 1190 gegründet. Mitglieder des Ordens sind, wie bei anderen kirchlichen Orden auch, Geistliche und Nonnen. Daneben gibt es auch das Institut der „Familiaren“. „Ein Zweig des Ordens übernimmt von einem anderen Zweig des Deutsch Ordens das Krankenhaus“, erklären die Gesellschafter Bernhard Tschrepitsch und Heinz Paar. Denn davor wurde das Krankenhaus vom Hochmeisteramt in Wien betrieben, das ist die aus Geistlichen bestehende Ordensleitung. Nach Geistlichen übernehmen nun Manager aus der Privatwirtschaft das Krankenhaus.

Dass die neue Leitung als „Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)“ firmiert, hat einen Grund: das Institut der Familiaren ist zwar eine kirchlich anerkannte Institution, hat aber keine eigene Rechtspersönlichkeit, wie etwa ein Verein.

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