Millionenschaden nach Hagelsturm

Der Hagelsturm und die Unwetter haben am Montag in Kärnten einen Millionenschaden angerichtet. Experten schätzen den Gesamtschaden vorerst auf zehn bis 20 Millionen Euro. Der Schaden für die Bauern wird auf 600.000 Euro geschätzt.

Meteorologen sprechen von einem Rekord-Regenguss, der nur alle 50 Jahre einmal vorkommt. Am Abend zog das Unwetter weiter Richtung Osten nach St. Veit, zuvor hatte es im Bezirk Feldkirchen eine Spur der Verwüstung hinterlassen. In der Klagenfurter Innenstadt wurden durch die großen Hagelkörner sogar Fensterscheiben zerschlagen und Hunderte Autos beschädigt, nach dem Unwetter gingen über 120 Notrufe bei der Feuerwehr ein – mehr dazu in Hagelsturm zog über Kärnten. Schwere Schäden gab es auch in einigen Gärtnereien.

Hagel Klagenfurt Stadtgarten

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Viele Bäume wurden entlaubt. Am Mittwoch sollen die zerstörten Blumenrabatten in der Stadt ersetzt werden.

Glashäuser, Folientunnel und Freilandkulturen wurden schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der Hagel hinterließ auch seine Spuren bei Obstbäumen und in Weingärten am Fuße des Ulrichsbergs.

Sturm Hagel Stromausfall Schäden

ORF/Kupper

Zahlreiche Scheiben hielten dem Hagel nicht stand, wie hier an der Renner-Schule. Die Scheiben an der Nordseite des denkmalgeschützten Gebäudes sind kaputt.

1.000 Haushalte ohne Strom

In der Nacht verursachten dann schwere Gewitter weitere Schäden. Die Feuerwehren mussten zu fast 60 Einsätzen ausrücken, Keller standen unter Wasser, Bäume stürzten über Straßen und auch auf Stromleitungen. Im Bereich Klopeiner See, Steuerberg und Zammelsberg waren 1.000 Haushalte vorübergehend ohne Strom, sagt Robert Schmaranz von der KELAG. Am Dienstag konnten im Jaun- und Lavanttal die letzten hundert Haushalte an die Stromversorgung angeschlossen werden.

Kindergartenkinder mussten umsiedeln

Der Kindergarten in der Klagenfurter Feldkirchner Straße wurde durch den Hagel beschädigt. Im alten Gebäudeteil wurde das Flachdach durchlöchert, Wasser drang ein. Da die oberste Geschoßdecke durchfeuchtet wurde, muss der Gebäudeteil für das restliche Kindergartenjahr gesperrt bleiben. Die Kinder siedelten nun in den neuen Trakt des Gebäudes um. Zum Zeitpunkt des Unwetter befand sich kein Kind im alten Trakt, so die Stadt in einer Aussendung.

600.000 Euro Schaden für Landwirte

Rund 2.400 Hektar Acker- und Grünlandflächen seien zerstört worden, schätzt Herbert Gernig von der Kärntner Hagelversicherung. Die Schadensumme werde derzeit auf 600.000 Euro geschätzt, eine genaue Summer werde es erst in den nächsten Tagen geben. 300 Schadensmeldungen gingen jedenfalls seit Montag bei der Österreichischen Hagelversicherung ein.

Sturm Hagel Stromausfall Schäden

Kärntner Landesregierung

Laut Landwirtschaftsreferent Christian Benger (ÖVP) könne der Mais noch auswachsen, das Getreide sei jedoch vernichtet, da es in 14 Tagen eingebracht hätte werden sollen. „Der Hagel hat die Körner aus den Ähren geschlagen, die Ernte ist teilweise komplett verloren“, sagte Markus Tschischej, Referent für Planzen- und Ackerbau bei der Landwirtschaftskammer. Auf diesen Flächen können die betroffenen Landwirte höchstens Grünfutter anbauen. Auch die Wiesen standen kurz vor der Mahd. 90 Prozent der Ackerflächen in Kärnten sind zwar gegen Hagel versichert, trotzdem blute den Landwirten bei den zerstörten Flächen das Herz, sagt Tschischej.

Das große Aufräumen beginnt

In Klagenfurt begann am Dienstag nach dem Unwetter das große Aufräumen. Die Feuerwehr beseitigte zerborstene Scheiben, die nur noch in den Rahmen hingen und auf die Straße oder auf Passenten zu fallen drohten. Alle Mitarbeiter der Abteilung Stadtgarten sind derzeit im Einsatz, um die Wege freizumachen und gefährdete Bereiche abzusperren. Weiters müssen beschädigte Bäume entfernt und die Straßen gesäubert werden.

Auch für viele Garten- und Hausbesitzer gilt es nun, die Schäden zu beseitigen. Einige Carports und Gartenhäuschen benötigten ein neues Dach. Zahlreiche Autofahrer versuchten am Dienstag ihre beschädigten Fahrzeuge zum Karosserieschlosser zu bringen, wurden jedoch wegen langer Wartelisten auf Herbst vertröstet. 3.000 bis 5.000 Euro würden die Reparaturkosten in den meisten Fällen kosten, sagt Gregory Fritz von der Karosserie Fritz.

Der Klagenfurter Stadtgarten weist darauf hin, dass die Gehwege vom Laub befreit werden müssen, das muss der Hausbesitzer bzw. die Hausverwaltung übernehmen. Es gilt die gleiche Rechtslage wie beim Schneeschaufeln. Wenn jemand ausrutscht und sich verletzt, haftet der Hausbesitzer.

„Wie der Weltuntergang“

In der Gärntnerei Schilcher in Ebenthal saß am Dienstag der Schock noch tief. „Es war wie der Weltuntergang“, schilderte Gärnterin Gerhild Seifried. Kübelweise schaufelten die Mitarbeiter Hagel und Regenwasser. Der Hagel stand zwischen den Glashäusern mehrere Zentimeter hoch. Hunderte Blumentröge wurden zerstört, die Dächer der Glashäuser schwer beschädigt. Jetzt wird der Schaden ermittelt, was die Versicherung zahlt, ist noch unklar.

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